Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur
Inmitten des europaweit einmaligen, denkmalgeschützten Geländes der ehemaligen Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei (NW&K – kurz: „Nordwolle“) präsentiert das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur in zwei Häusern die Delmenhorster Industrie- und Stadtgeschichte.
Einen architektonischen Höhepunkt auf dem Gelände der Nordwolle bildet das Turbinenhaus von 1902. In dieser historischen Halle, der früheren Kraftzentrale, werden Theateraufführungen, Lesungen und Konzerte veranstaltet. Regelmäßig werden zudem Sonderausstellungen gezeigt. Dieser Ort mit seiner einmaligen Atmosphäre kann auch für weitere Veranstaltungen und Trauungen angemietet werden.
Auf dem Außengelände der Nordwolle lädt das Areal der ehemaligen Fabrik-Anlage mit erhaltener historischer Bausubstanz zu einem Rundgang ein. Auf illustrierten Texttafeln erhält der Besucher Informationen zu den noch vorhandenen Gebäudekomplexen wie Unternehmervilla, Arbeiterhäuser und Produktionshallen. Auch die heutige Nutzung wird dabei deutlich.
Als Ankerpunkt auf der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) weisen Museum und Gelände auf ihre überregionale Einordnung und Bedeutung hin.
Öffnungszeiten
Montag: geschlossen
Dienstag: 10 bis 17 Uhr
Mittwoch: 10 bis 17 Uhr
Donnerstag: 10 bis 17 Uhr
Freitag: 10 bis 17 Uhr
Sonnabend: geschlossen
Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Anfahrt
Bei einer Anreise mit dem Auto geben Sie bitte "Lahusenstraße" in das Navigationssystem ein.
Eintrittspreise
Erwachsene: 5 Euro/ermäßigt 3,50 Euro
Familienkarte: 12 Euro
Jahreskarte: 22 Euro (ohne Sonderveranstaltungen)
Gruppenermäßigung ab 10 Personen, 3,50 Euro/pro Person
Kinder bis einschließlich sechs Jahren haben freien Eintritt.
Gutscheine
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Abteilung Fabrikmuseum
Das Fabrikmuseum zeigt auf rund 2.300 Quadratmetern Fläche die wechselhafte Entwicklung der Nordwolle und erschließt in vielfältiger Weise das umliegende ehemalige Fabrikgelände.
Die 1884 von der Bremer Unternehmerdynastie Lahusen gegründete Fabrik wuchs bis in die 1920er-Jahre zu einem weltweit tätigen Textilkonzern. Sie steht beispielhaft für zentrale Gesichtspunkte der Industrialisierung und deren Folgen im 19. und 20. Jahrhundert.
In historischen Gebäuden führt die Ausstellung durch die Geschichte der NW&K. Zum Teil noch funktionstüchtige Maschinen und zahlreiche Originalobjekte veranschaulichen Produktionsablauf, betriebliche Organisation und den Arbeitsalltag der Beschäftigten.
Einen besonderen Schwerpunkt der Präsentation des Museums bildet der spektakuläre Zusammenbruch des Nordwolle-Konzerns 1931, der mit für die Jahre der Not in der deutschen Finanz- und Wirtschaftskrise verantwortlich war. Die folgende Entwicklung bis zur endgültigen Betriebsstilllegung 1981 und die anschließende Wandlung der Industriebrache zu einem lebendigen Stadtteil von Delmenhorst sind ebenfalls Thema der Ausstellung.
Abteilung Stadtmuseum
Das Stadtmuseum im Gebäude des 1884 errichteten ersten Maschinenhauses der Fabrik lädt zu einer Zeitreise durch die Jahrhunderte ein. Beginnend mit vorzeitlichen Relikten über die Gründung der Burganlage im Mittelalter bis zur Entwicklung im 20. Jahrhundert wird die Delmenhorster Stadtgeschichte anschaulich nachvollziehbar gemacht.
Entlang typischer regionaler Berufe wie Korkenschneider und Zigarrenmacher zeigt die Dauerausstellung den Übergang vom Ackerbürgerstädtchen zum einst größten Industriestandort des Oldenburger Landes. Die aufwendige Rekonstruktion des Anker-Linoleumpavillons, den Peter Behrens für die 1905 gezeigte Oldenburger Landesausstellung entworfen hat, steht symbolisch für den Aufbruch der Stadt in die Moderne.
Schon früh war Delmenhorst ein zentraler Ort im Zusammenhang mit Wanderungsbewegungen im Nordwesten. Die Ausstellung zu diesem Thema spannt den Bogen von der Auswanderung nach Nordamerika ab 1830, über die Arbeitsmigration im Kontext der Industrialisierung bis hin zur Flucht und Vertreibung im Zweiten Weltkrieg, den folgenden „Aussiedlern“ und den seit den 1960er-Jahren ankommenden Gastarbeitern.
Ein weiterer Ausstellungsbereich widmet sich der Stadtgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Zeit des nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzenden Wirtschaftswunders wird in der sich anschließenden Präsentation durch den Nachbau eines Delmenhorster Kiosks mit einer für 1957 typischen Ausstattung verkörpert.
Museumsgütesiegel
Die Museumsregistrierung in Niedersachsen und Bremen bietet Museen umfassende Unterstützung bei der Analyse ihrer Einrichtung anhand der Museumsstandards. Der Titel Registriertes Museum bescheinigt qualitätvolle Arbeit im Sinne der umfassenden Museumsdefinition. Museen mit Gütesiegel überprüfen und verbessern ihre Arbeit kontinuierlich.
Garnisonschronik Delmenhorst
Die Nordwolle im ERIH-Netzwerk
Die Nordwolle ist ein Ankerpunkt der europäischen Route der Industriekultur und auf der Internetseite der "European Route of Industrial Heritage" (ERIH; Europäische Route der Industriekultur) vertreten. ERIH ist ein touristisches Informationsnetzwerk zum industriellen Erbe Europas.
Zur Route der Industriekultur gehören insgesamt über 1.300 Standorte in 45 europäischen Ländern. Über 90 Ankerpunkte bilden zusammen eine virtuelle Hauptroute. Regionale Routen führen dabei in die Industriegeschichte der verschiedenen Regionen ein. Alle Standorte sind Themenrouten zugeordnet, welche die Vielfalt der Industriegeschichte aufzeigen und ihre gemeinsamen Wurzeln verdeutlichen.