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Pressemitteilung – 8. März 2022

Ausstellung zeigt Gefahren des Rechtsextremismus

Das Willms-Gymnasium zeigt vom 14. bis 27. März 2022 zusammen mit dem Kommunalen Präventionsrat (KPR) der Stadt Delmenhorst die Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“. Sie ist Teil der diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus, die unter dem Motto „Haltung zeigen“ stehen. Die bilderreiche Ausstellung setzt sich auf 27 Tafeln mit den Verbrechen des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in den Jahren 1999 bis 2011 und deren gesellschaftlicher Aufarbeitung auseinander.

Die Wanderausstellung wird am Montag, 14. März, in der Außenstelle des Willms-Gymnasiums, Königsberger Straße 65, mit einem Vortrag der Ausstellungsmacherin Birgit Mair eröffnet. Schulleiter Stefan Nolting heißt die ausschließlich geladenen Gäste willkommen, Bürgermeister Dr. Enno Konukiewitz hält ein Grußwort und KPR-Geschäftsführerin Ruth Steffens leitet die Ausstellung ein. Im Vorfeld lassen sich 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 9f von Birgit Mair zu Schüler-Coaches ausbilden, um Gruppen selbstständig durch die Ausstellung führen zu können.

Klassen anderer Schulen können die Ausstellung vor- und nachmittags besichtigen. Für die interessierte Öffentlichkeit ist ein Besuch nachmittags ab 13.15 Uhr möglich. Eine telefonische Anmeldung im Schulsekretariat unter (04221) 5867650 ist unbedingt erforderlich.

Im Auftrag des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) hat Birgit Mair die Wanderausstellung in den Jahren 2012 und 2013 erstellt. Seitdem wurde sie bundesweit mehr als 220-mal gezeigt. Im Februar 2021 wurden sowohl die Ausstellung als auch der dazugehörige Begleitband aktualisiert und erweitert. Die fünfte aktualisierte und erweiterte Auflage des Begleitbands vertieft einzelne Kapitel der Ausstellung, nennt Quellen und zeigt mehr als 140 Fotografien.

Im ersten Teil der Ausstellung werden die Biografien von Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Mehmet Turgut, Habil Kılıç, İsmail Yaşar, Mehmet Kubaşık, Theodoros Boulgarides, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter dargestellt. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenanschlägen in Nürnberg und Köln sowie den Banküberfällen, bei denen unschuldige Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden.

Der zweite Teil beleuchtet das Netzwerk des NSU. Analysiert werden auch die Gründe, warum die Mordserie lange nicht aufgedeckt wurde, sowie der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex. Auch Angehörige der Ermordeten kommen zu Wort. Eltern, Kinder und Witwen berichten von der Zeit vor und nach dem Auffliegen des NSU, kommentieren den Münchner NSU-Prozess und unterziehen die bisherige Aufklärung einer kritischen Beurteilung.

Der dritte Teil beschäftigt sich mit weiteren rechten Gewalttaten, insbesondere mit dem rechten Terror nach der Selbstenttarnung des NSU, und beleuchtet die Perspektive von Angehörigen der NSU-Mordopfer auf die erneuten rassistischen Morde in München, Wolfhagen-Istha, Halle und Hanau.

Die Ausstellungsmacherin Birgit Mair ist Mitbegründerin des ISFBB, Co-Autorin der internationalen Studie zu NS-Zwangsarbeit „Hitlers Sklaven“ und Autorin der Bücher „Überlebensberichte von Josef Jakubowicz“ sowie „Strategien gegen Neonazismus und Rassismus“. Die Diplom-Sozialwirtin konzipierte Wanderausstellungen über die Nürnberger KZ-Überlebenden Franz Rosenbach (1927-2012) und Josef Jakubowicz (1925-2013) und begleitet seit 2005 Holocaust-Überlebende zu Zeitzeugengesprächen an Schulen. Die Rechtsextremismus-Expertin hielt in den vergangenen Jahren bundesweit zahlreiche Vorträge über Neonazismus und Rassismus, verfasste Broschüren zu neueren extrem rechten Bewegungen und organisierte Fachtagungen zum Umgang mit Neonazismus und Rassismus.

Im November wandert die Ausstellung in das Kulturhaus Wilhelm Schroers. Dort ist sie in einer Kooperation mit der Volkshochschule Delmenhorst und dem KPR vom 1. bis 23. November zu sehen, dann werden auch öffentliche Führungen angeboten.


Nr. 65|22 – fel

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