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Pressemitteilung - 28. Mai 2021

Fachtag beleuchtet Designerdrogen und Darknet

Impulse für die Arbeit in der Suchtprävention: Mit zwei aktuellen Phänomenen beschäftigt sich ein Online-Fachtag unter dem Titel „Neue Psychoaktive Substanzen und Darknet“ am Dienstag, 22. Juni. Die Veranstaltung richtet sich speziell an Fachleute aus Sozial-, Jugend- und Suchthilfe, Schulen, Jugendhäusern, Streetwork, Polizei und Wohlfahrtspflege, aber auch an Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Thema interessieren.

Professor Dr. Volker Auwärter, Laborleiter Forensische Toxikologie am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, gibt ein Update über Neue Psychoaktive Substanzen (NPS). Der Begriff NPS ist eine Sammelbezeichnung für höchst unterschiedliche, chemisch hergestellte Substanzen, auch bekannt als Designerdrogen oder unter der etwas veralteten Bezeichnung „Legal Highs“.

Jährlich tauchen etwa 100 neue Substanzen auf, die meisten davon fallen in die Kategorie der synthetischen Cannabinoide. Unerwünschte Wirkungen und Nebenwirkungen treten häufiger und intensiver auf. Bekannte Drogenwirkstoffe werden chemisch ständig modifiziert, um Betäubungsmittel-rechtliche Vorschriften bewusst zu umgehen.

Der Nachweis von NPS ist extrem schwierig, in der allgemeinen Praxis nahezu unmöglich. Dies kann dazu führen, dass Konsumentinnen und Konsumenten, die beispielsweise unter besonderer Beobachtung stehen (Medizinisch-Psychologische Untersuchung MPU, Haft, Jugendamt usw.) und ihre Abstinenz nachweisen müssen, daher gerne auf NPS zurückgreifen.

Einblicke in ein ganz anderes spannendes Thema gewährt Medien- und Bildungsmanager Marc Hasselbach (Digitale Soziale Arbeit, Ravensburg) mit seinem Vortrag „Das Darknet als Handlungsfeld menschenrechts-professioneller Sozialer Arbeit“. Das Darknet ist ein versteckter Teil des Internets. Um die Seiten des Darknets aufzurufen, ist eine spezielle Verschlüsselung wie das Tor-Netzwerk notwendig, die die Anonymität beim Surfen sicherstellt.

Die Nutzung des Darknets an sich ist nicht illegal. Die Anonymität des Darknets ist vor allem für Menschen interessant, die den Schutz des Deep Webs für ihre Kommunikation benötigen, sensible Daten und Informationen teilen und teilweise um ihr eigenes Leben oder das ihrer Informanten fürchten müssen. Diese Gruppe bringt Angeboten im Darknet Vertrauen entgegen. Auf der anderen Seite kann diese Gruppe nicht über Angebote im Internet oder auf anderen offiziellen Kanälen erreicht werden, da sie diese in der Regel nicht nutzt.

Auch unter den Darknet-Nutzern gibt es Menschen mit Suchtproblemen. Daher stellt sich die Frage: muss Sozialarbeit auch ins Darknet? Um so gegebenenfalls auch Risikogruppen zu erreichen, die dort (virtuell) viel Zeit verbringen, sich auf Kanälen aufhalten, denen sie vertrauen und auf denen sie sich zum Beispiel über Drogen informieren? Wäre es nicht sinnvoll – und vielleicht auch Auftrag der Sozialen Arbeit – dort Prävention zu betreiben und Hilfe anzubieten?

Einmal jährlich organisiert der Fachkreis Suchtprävention und Gesundheitsförderung des Kommunalen Präventionsrates (KPR), Fachbereich Jugend, Soziales und Gesundheit, zusammen mit der Anonymen Drogenberatung AWO Trialog eine Fachtagung zu aktuellen Themen.

Im Fokus der Veranstaltungen stehen aktuelle Erkenntnisse und Fragestellungen zum riskanten Konsum von legalen und illegalen Drogen, Medien, Glücksspiel und Sportwetten. Mit renommierten Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft und Lehre gibt die Tagung wichtige Impulse für die Präventionsarbeit und die Berufspraxis.

Evelyn Popp, Leiterin der Anonymen Drogenberatung Delmenhorst und Vorsitzende der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen, moderiert die Fachtagung. Die Stadt Delmenhorst finanziert das Angebot. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen nimmt Ruth Steffens, Geschäftsführerin des Kommunalen Präventionsrats der Stadt Delmenhorst, per E-Mail an kprdelmenhorstde bis Freitag, 4. Juni, entgegen.

  • Termin:
    Dienstag | 22. Juni 2021 | 8.15 bis 12.20 Uhr
    Online-Fachtag (Zoom-Videokonferenz)

Nr. 114|21 - tif

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