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Pressemitteilung - 17. Mai 2016

Theater gegen politisch motivierte Gewalt

Das dokumentarische Theaterstück „Der Kick“ bietet der Kriminalpräventive Rat der Stadt Delmenhorst (KPR) gemeinsam mit der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch rund 75 Schülerinnen und Schülern aus drei Realschulklassen der Jahrgangsstufe 9 der Oberschule Süd am Standort Königsberger Straße am Montag, 23. Mai, ab 12 Uhr an.

Aufgeführt wird das Stück vom Schauspielkollektiv Lüneburg. „Der Kick“ ist in ein mehrstufiges Konzept eingebunden – das Schauspiel analysiert begünstigende Faktoren für die Entstehung von Rechtsextremismus und verdeutlicht die Gefahr der Eigendynamik von Gewalt, wenn sie durch extremistische Ideologien gerechtfertigt wird.

Der KPR knüpft mit dem Schauspiel an seine mehrjährige Aufklärungskampagne gegen die sogenannten „Wölfe im Schafspelz“ an. Gestartet wurde das Projekt bereits im Jahr 2012.

Das Theaterstück thematisiert den Mord am 16-jährigen Marinus Schöberl aus der Stadt Gerswalde, der am 12. Juli 2002 von drei Jugendlichen mit rechtsextremem Hintergrund in Potzlow gequält und ermordet wurde.

Obwohl Marinus Schöberl nicht in das ideologisch geprägte Feindbild passte, wurde er vom rechtsextremen Bruderpaar Marcel (17) und Marco Schönfeld (23) sowie ihrem Bekannten Sebastian Fink (17) stundenlang auf grausame Art misshandelt und – nachdem sie ihn zum „Juden“ erklärt hatten – in einer ehemaligen Schweinemästerei ermordet. Obwohl es Zeugen und Mitwisser gab, blieb die Tat monatelang unentdeckt.

Das Stück „Der Kick“ entstand nach der Tat aus Interviews und Recherchen, die der Dokumentarfilmer und Psychologe Andreas Veiel gemeinsam mit der Dramaturgin Gesine Schmidt monatelang mit den Tätern, prozessbeteiligten Angehörigen, Zeugen und Bewohnern des Ortes Potzlow im Landkreis Uckermark in Brandenburg geführt hat.

Die Rekonstruktion dieser unfassbaren Tat ermöglicht eine fundierte Diskussion über die Ursachen für die Entstehung von Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und fehlender Zivilcourage. Daher erfolgt im Anschluss an die Aufführung gemeinsam mit dem Schauspielkollektiv eine erste Nachbereitung des Dramas im jeweiligen Klassenverband.

Anschließend wird noch in derselben Woche unter der Leitung des 4. Fachkommissariats des Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/ Wesermarsch in drei Klassengesprächen das Gesehene politisch auf-gearbeitet.

Finanziert wird die Veranstaltung vom Gesetzlichen Jugendschutz des städtischen Fachbereichs Jugend, Familie, Senioren und Soziales.


Nr. 234/16 - tif

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