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Pressemitteilung - 7. September 2016

Kapelle, Nordwolle-Gelände und Werkstatt im Mittelpunkt

In der Stadt Delmenhorst gibt es ein abwechslungsreiches Programm zum Tag des offenen Denkmals am kommenden Sonntag, 11. September. Beim bundesweiten Denkmaltag und dem diesjährigen Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ sind Gebäude, die im Alltag für die breite Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, begehbar und kostenlos geöffnet. Vorherige Anmeldungen sind nicht nötig.

Andrea Vennebörger, Fachdienstleiterin Neubau und Erweiterungsmaßnahmen bei der Stadt, führt um 11 und 13 Uhr durch die denkmalgerecht restaurierte Höger-Kapelle auf dem städtischen Friedhof Bungerhof.

Das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur lädt um 15 Uhr zur Führung „Die Nordwolle – eine Stadt in der Stadt – zur Geschichte eines Industriedenkmals“ ein.

Bildhauer Jürgen Knapp öffnet seine Werkstatt auf dem Gelände des Pförtnerhauses zur Nordwolle (Pappelstraße 1) von 14 bis 17 Uhr. Es präsentiert aktuelle Projektarbeiten in verschiedenen Fertigungsstadien.

Die mit der umfangreichen Sanierung der Friedhofskapelle befasste Architektin Andrea Vennebörger berichtet an der Friedensstraße 15 über die abgeschlossene Rekonstruktion des Andachtsraumes und zeigt auch den hinteren, sonst für Besucher nicht geöffneten Teil der Kapelle, der zur Zeit noch rekonstruiert wird. Im vergangenen Jahr war der Andachtsraum zum Tag des offenen Denkmals noch eingerüstet und konnte lediglich als Baustelle besichtigt werden. In diesem Jahr besteht die vielleicht einmalige Gelegenheit, den fertiggestellten Andachtsraum bestaunen zu können.

Das Land Niedersachsen hat die Baumaßnahmen mit Fördermitteln der Denkmalpflege unterstützt. Die ursprünglich kräftige Farbigkeit des Andachtsraumes wurde entsprechend der unter den später aufgebrachten Farbschichten vorgefundenen Farben wiederhergestellt. Der ultramarinblaue Anstrich war eine Überraschung und führt gemeinsam mit den in zwei Grüntönen abgesetzten Wandscheiben des Chores, der Wandbemalung mit Sternen und Strahlen, den unterschiedlich hellen Farben der Fensterscheiben und des braunen Gestühles zu einem nicht üblichen, einmaligen Farbkanon. Selbst die Wandlampen aus Messing sind dem Befund entsprechend nachgebaut worden. Die Chorwände werden durch dem Blick des Betrachters verborgene Fenster beleuchtet und bieten je nach Wetter und Sonnenstand einen anderen sich wandelnden Farbeindruck. Gleiche Farben wirken dadurch Ton in Ton abgestuft. Der religiöse Inhalt lässt sich relativ leicht ablesen: das Blau mit den Sternen für den Himmel, in den die Seele aufsteigt.

„Im Gegensatz zu anderen nur in Weiß gestrichenen Friedhofskapellen strahlt dieser Raum Herzenswärme und Trost aus“, sagt Architektin Vennebörger. „Man fühlt sich angenehm geborgen und dem Anlass der Beisetzung wird gefühlvoll Respekt erwiesen. Auch in den hinteren Räumen sind überraschend viele interessante Baudetails zu entdecken.“ 

Auf dem Nordwolle-Gelände entstand schon kurz nach der Gründung der „Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei“ im Jahre 1884 eine Stadt in der Stadt mit Arbeitersiedlungen und Wohlfahrtseinrichtungen. Ein Modell im Fabrikmuseum zeigt die Vielfalt des Geländes. Aber auch nach der Stilllegung der Fabrik im Jahr 1981 konnte durch ein anspruchsvolles Stadtentwicklungskonzept ein neuer Stadtteil entstehen, der diesen Namen verdient. In der 90-minütigen Führung sollen beide Entwicklungen aufgezeigt werden. Treffpunkt für Interessierte ist am Eingang zum Fabrikmuseum.


Nr. 430/16 - tif

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