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Pressemitteilung - 26. Juni 2015

Neue Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst

Am Freitag, 10. Juli, um 20 Uhr eröffnet die Städtische Galerie Delmenhorst ihre neue Ausstellung mit dem Titel „Condition Report. Ane Mette Hol/Jan Schmidt“.

Die Ausstellung zeigt Werkgruppen von Ane Mette Hol (geboren 1979 in Bodø/Norwegen) und Jan Schmidt (geboren 1973 in Wiesbaden). Mit ihren Zeichnungen, Skulpturen, Installationen, Video- und Soundarbeiten rufen sie in beeindruckender Weise das Thema Zeit auf den Plan. Dabei sind viele der präsentierten Arbeiten zugleich ein Kommentar zu den Gretchenfragen des Kunstsystems: Zu Original und Reproduktion, zur Aura eines Objektes, zu unseren Präsentationskonventionen und zu all dem, was ein professionelles Art Handling als Treibgut mit sich führt. Die Ausstellung, die mit ihrem Titel „Condition Report“ (Zustandsbericht) nicht von ungefähr auf die musealen Aufgaben des Sammelns, Bewahrens und Forschens anspielt, führt erstmals Werke von Ane Mette Hol und Jan Schmidt zusammen.

Die Arbeiten von Ane Mette Hol lassen auf den ersten Blick nicht erahnen, dass es der Künstlerin im Kern um das Zeichnen geht. Ihre Werke sind visuelle Fallen; viele wirken wie abgestellte, vergessene Dinge, die bei der Einrichtung der Ausstellung oder der Produktion von Werken übriggeblieben sein könnten. Ein allzu flüchtiger Blick kann sie als Ready Made verkennen. „Untitled (Drawing for Floor # 10)“, 2014, erscheint so zum Beispiel als ein vermeintlich ausgedientes Abdeckpapier, das für Malerarbeiten verwendet wurde. Mit Pastellkreide, Pigment, Kohle, Farbstift und Acrylfarbe wurde das gezeichnete Objekt jedoch in wochenlanger Arbeit erschaffen. Auch Pappkartons, ein Skizzenblock oder Kopierpapiere, ein Buchumschlag oder Verpackungen können für die international bekannte Norwegerin zum Gegenstand zeichnerischer Auseinandersetzung werden.

Eine leidenschaftliche Beziehung zu Materialien und ihren speziellen Verarbeitungsbedingungen treibt den Frankfurter Bildhauer und Zeichner Jan Schmidt. Ihn interessiert das Potenzial, das jedem Material zu eigen ist; jedem seiner Projekte gehen intensive Untersuchungen und Erprobungen voraus. Für die Arbeit „Markierung # 2“, realisiert 2013 im Museum Wiesbaden, sägte Jan Schmidt hochkonzentriert in monatelanger Arbeit Schlitze in zwei je 75 Zentimeter lange Aluminium-Vierkantblöcke. Die herabrieselnden Aluminiumspäne des immer im gleichen Abstand und Rhythmus umpositionierten Blocks ergaben auf dem Boden des Raumes ein Raster.

In der Städtischen Galerie Delmenhorst wird Jan Schmidt nach rund vierwöchiger Arbeit (beginnend am 2. Juli) vor Ort mit der Bearbeitung eines Marmorblocks eine extreme Variante seiner „Markierungen“ präsentieren. Was entsteht, ist ein präzise auf den Raum bezogenes Kunstwerk im Hier und Jetzt, einfach und klar – ein fragiler Zauber, dem der Besen letztlich den Garaus machen wird. Anwärter für die Ewigkeit ist lediglich das verbliebene Werkstück der verzehrenden Sägearbeit.

Anhand dieser wie auch zahlreicher weiterer Objekte, Zeichnungen und Videos des Frankfurters entzündet sich die Frage nach dem Sinn und Zweck einer (zeitraubenden) Tätigkeit und der Wertzuschreibung, die sie seitens des Einzelnen und der Gesellschaft erfährt.

Die Ausstellung wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, von der Oldenburgischen Landschaft, vom Freundeskreis Haus Coburg, vom Office of Contemporary Art Norway (OCA) und von der Stadt Frankfurt unterstützt.

  • Termin:
    Ausstellungseröffnung:
    Freitag, 10. Juli 2015, 20 Uhr,
    Städtische Galerie Delmenhorst, Fischstraße 30


Nr. 321/15 - Städtische Galerie Delmenhorst

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