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Ehrenbürger der Stadt Delmenhorst

Bild: Stadt

Erich Koch-Weser

Erich Koch-Weser wurde am 25. Mai 1928 der erste Ehrenbürgerbrief der Stadt Delmenhorst verliehen. Koch war 1901 im Alter von 26 Jahren zum Bürgermeister der Stadt gewählt worden und behielt das Amt bis ins Jahr 1909. Es war im Wesentlichen sein Verdienst, dass Delmenhorst 1903 zur Stadt erster Klasse erhoben wurde. Auch der Wasserturm und die Rathausanlage entstanden auf seine Initiative.

Nach seiner Zeit als Bürgermeister von Delmenhorst wurde er zunächst Stadtdirektor seiner Geburtsstadt Bremerhaven, anschließend Oberbürgermeister von Kassel. Nach dem Ersten Weltkrieg wechselte er als Gründungsmitglied der linksliberalen Partei DDP nach Berlin. Dort bekleidete er zunächst bis 1921 das Amt des Reichsinnenministers, in den Jahren 1928 und 1929 war er Reichsjustizminister.

1928 benannte die Stadt Delmenhorst eine Straße in Düsternort nach Bürgermeister Koch. Diese wurde zwar 1933 durch die NS-Machthaber in Schlageterstraße umbenannt, erhielt aber 1945 wieder ihren alten Namen. Koch war schon 1933 nach Brasilien ausgewandert, um den nationalsozialistischen Verfolgungen zu entgehen. Dort starb er im Oktober 1944 im Alter von 69 Jahren.

Bild: Stadt

Rudolf Königer

Rudolf Königer wurde am 26. Juli 1951 die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen; einen entsprechenden Beschluss hatte der Rat am 4. Juni 1951 gefällt. Er war von 1919 bis 1933 der erste Oberbürgermeister der Stadt. Die NS-Machthaber im Oldenburgischen Staatsministerium versetzten Rudolf Königer wegen seiner politischen Haltung in den Ruhestand.

Seine Verdienste für die Stadt liegen besonders im Bereich der Familienfürsorge. Anstelle einer herkömmlichen Wohlfahrtspflege richtete er eine zeitgemäße Fürsorge für soziale Randgruppen ein. Erfolgreich arbeitete er auch auf dem Gebiet des Wohnungsbaus, insbesondere in Düsternort. Er war Mitglied im Bauverein und setzte sich für die Einrichtung der Wohnungsaufsicht ein. In seine Amtszeit fallen auch der Bau des Städtischen Krankenhauses an der Wildeshauser Straße sowie die Realisierung des Gemeindefriedhofs in Bungerhof.

Die Rudolf-Königer-Straße zwischen Marktstraße und Oldenburger Straße wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach ihm benannt. Königer starb am 31. Oktober 1954.

Bild: Stadt

Wilhelm von der Heyde

Wilhelm von der Heyde wurde am 13. Dezember 1968 entsprechend drei Tage zuvor getroffenem Ratsbeschluss der dritte Ehrenbürger von Delmenhorst. Von 1946 bis 1955 und von 1956 bis 1968 war er Oberbürgermeister der Stadt. Geehrt wurde er für sein Engagement bei der Überwindung der Kriegsfolgen und beim Wiederaufbau in Delmenhorst.

Schon von 1921 bis 1933 gehörte der 1885 geborene von der Heyde dem Delmenhorster Stadtrat an. 1945 wählte die wiedergegründete SPD ihn zum stellvertretenden Parteivorsitzenden. Im folgenden Jahr wurde er Oberbürgermeister. In seiner über 20-jährigen Amtszeit trat er für die Belange der Jugend ein und förderte sie. Als Mitbegründer der Delmenhorster Arbeiterwohlfahrt hatte er Anteil an der Einrichtung eines sozialen Netzes in der Stadt.

Von der Heyde starb am 24. Februar 1972. Noch im gleichen Jahr wurde das Schulzentrum an der Uhlandstraße nach ihm benannt.

Bild: Stadt

Otto Jenzok

Otto Jenzok wurde am 9. Dezember 1985 posthum (er starb im Amt) zum Ehrenbürger ernannt. Seine Witwe erhielt im Rahmen eines Festaktes im Januar 1986 die Ernennungsurkunde. Der 1928 geborene Jenzok war von 1968 bis 1972 Bürgermeister und von 1976 bis zu seinem Tode am 10. Januar 1984 Oberbürgermeister der Stadt.

In seiner fast 25-jährigen Ratstätigkeit hat Jenzok auf allen politischen Ebenen das kommunale Geschehen erlebt und das Bild von Delmenhorst aktiv mitgeprägt. Durch seine guten Kontakte zur Landesregierung in Hannover – Jenzok war seit 1963 auch Mitglied des Landtages – konnte er viel für seine Heimatstadt bewirken. Am Kampf für die Kreisfreiheit von Delmenhorst war er maßgeblich beteiligt.

Neben seinem Engagement in der Kommunal- und Landespolitik war Jenzok aktives Mitglied in der Kirchengemeinde St. Marien, wo er bereits 1951 im Alter von 23 Jahren zum Vorsitzenden der "Kolpingfamilie St. Marien" gewählt wurde. Seit Januar 1986 heißt die Haupterschließungsstraße auf dem Nordwolle-Gelände "Otto-Jenzok-Straße".

Bild: Stadt

Ernst Eckert

Ernst Eckert wurde am 18. Oktober 1988 vom Rat der Stadt Delmenhorst die Ehrenbürgerwürde verliehen; die Ernennung wurde am 2. November 1988 vollzogen. Dem Stadtrat gehörte er von 1946 bis 1974 an. In den Jahren 1950 und 1951 sowie von 1956 bis 1965 war er Bürgermeister, von 1968 bis 1974 Oberbürgermeister von Delmenhorst.

Gemeinsam mit Wilhelm von der Heyde und anderen Sozialdemokraten war er verantwortlich für die Wiedergründung der örtlichen Arbeiterwohlfahrt, die er ab 1950 als Vorsitzender führte. Er war auch Mitinitiator der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände. Als Politiker nahm er maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Städtischen Klinikums an der Wildeshauser Straße. 20 Jahre lang war er Vorsitzender des Krankenhaus- und Gesundheitsausschusses, 18 Jahre lang führte er den Sozialausschuss.

Als Vorsitzender des Landessozialhilfeverbandes Oldenburg, Mitglied des Schulausschusses des Niedersächsischen Städtetages und des Gesundheitsausschusses des Deutschen Städtetages sowie im Vorstand der Oldenburg-Stiftung und im Kuratorium des Museumsdorfes Cloppenburg wirkte er weit über die Delmenhorster Stadtgrenzen hinaus. 1974 erhielt er für sein vielfältiges Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Ernst Eckert starb am 5. Juli 1997 im Alter von 96 Jahren. Das Altenheim an der Thüringer Straße trägt heute seinen Namen.

Bild: Stadt

Jürgen Mehrtens

Jürgen Mehrtens wurde am 7. April 1912 geboren. Er war Kriegsteilnehmer an der Ostfront. Seine Tätigkeit für die Delmenhorster Stadtverwaltung nahm er 1947 als Dezernent für das Wohnungs- und Flüchtlingsamt auf. 1952 wurde er zum Stadtrechtsrat ernannt und 1959 zum Stadtdirektor berufen. 1969 wurde er zum Oberstadtdirektor gewählt und lenkte die Geschicke der Stadt bis zu seiner Pensionierung 1977 souverän über alle parteipolitischen Grenzen hinweg.

In seine Amtszeit fielen die Hochlegung der Bahn und die damit verbundene Umgestaltung des Bahnhofs und des Bahnhofvorplatzes, die Einrichtung und Gestaltung der Fußgängerzone und die Verschmelzung Delmenhorsts mit Hasbergen. Nach seiner Pensionierung engagierte sich Jürgen Mehrtens bis zu seinem Tode am 15. April 2003 im sozial-karitativen und kulturellen Sektor weiterhin für Delmenhorst.

Seine Arbeit zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bürger brachten ihm zahlreiche Ehrungen und Würdigungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz, ein. Am 28. Oktober 1991 verlieh die Stadt Delmenhorst Jürgen Mehrtens gemäß Ratsbeschluss vom 26. September 1991 das Ehrenbürgerrecht. Er starb am 15. April 2003.

Bild: Möllers/Weser-Kurier

Jürgen Thölke

Geboren wurde Jürgen Thölke am 10. April 1934 in Hemelingen – damals noch eine eigenständige Gemeinde; heute ein Stadtteil von Bremen. Aus dem Erleben der Nazi-Zeit und des Krieges erwuchs sein Leitmotiv: "Nie wieder Diktatur, nie wieder blinder Gehorsam."

Der Berufsschullehrer zog 1967 nach Delmenhorst. 1972 wurde er für die SPD in den Stadtrat gewählt, dem er mit Unterbrechung von 1974 bis 2001 angehörte. Zunächst war er Vorsitzender des Schulausschusses, dann des Landwirtschafts- und Umweltausschusses. 1981 bis 1986 war er Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, von 1974 bis 1986 Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag. 1984 erhielt er dort durch die niedersächsische Landesregierung das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Am 4. November 1986 wurde Thölke zum Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst gewählt; 1991 und 1996 wurde er in diesem Amt bestätigt. Thölke war Initiator und Gründungsmitglied des Kommunalverbundes Niedersachsen/Bremen.

Nach Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister beschloss der Rat der Stadt Delmenhorst am 18. Dezember 2001, Jürgen Thölke das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Die Urkunde erhielt er am 12. Februar 2002. Unter anderem als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände engagierte Thölke sich weiter für das Gemeinwohl.

Am 28. September 2021 starb Jürgen Thölke nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren.

Käthe Stüve

Käthe Stüve, geboren am 9. November 1930 in Dinklage, lebt seit 1953 in Delmenhorst. Von November 1981 bis Oktober 2001 gehörte sie dem Rat der Stadt an. Bei ihrer politischen Arbeit legte sie besonderen Wert auf parteiübergreifende Zusammenarbeit. Für ihre langjährige Mitgliedschaft im Rat wurde sie im Februar 2002 zur Ehrenratsfrau ernannt. Im selben Jahr wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Käthe Stüve gehörte zu den Initiatoren des heutigen Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur. In besonderem Maße setzte sie sich auch für die Städtepartnerschaften der Stadt Delmenhorst ein, vor allem für die Partnerschaft mit Kolding.

Erste politische Erfahrungen sammelte Käthe Stüve bereits ab Anfang der 1960er-Jahre im Zusammenhang mit dem Einsatz der Eltern für eine eigenständige katholische Grundschule im Norden der Stadt. Ab den 1960ern war sie außerdem kirchlich, als Sportfunktionärin und in zahlreichen weiteren Vereinen aktiv.

Unermüdlich überbrachte Käthe Stüve als Ratsfrau und anschließend als Ehrenratsfrau mehreren Tausend Delmenhorster Alters- und Ehejubilaren die Glückwünsche der Stadt.

Der Rat der Stadt Delmenhorst beschloss am 5. Mai 2021, Käthe Stüve das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Die Urkunde wurde in einer Feierstunde am 15. Juli 2021 übergeben.

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