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650 Jahre Stadtrechte - Grußworte

Grußwort des Oberbürgermeisters

Liebe Delmenhorsterinnen und Delmenhorster!

Vor 650 Jahren, am 15. Juni 1371, wurden Delmenhorst die Stadtrechte nach Bremer Vorbild verliehen. In zwölf Paragrafen sprach man dem damals kleinen Ort mit Burg mehr Unabhängigkeit und eine Rechtsgrundlage für sein Gemeinwesen zu. Trotz dieser günstigen Voraussetzung wuchs unsere Gemeinde in den folgenden 500 Jahren nicht über den Status einer Ackerbürgerstadt hinaus. Im 17. Jahrhundert starb das Delmenhorster Grafengeschlecht aus, und 1711 wurde schließlich die Burg abgerissen. Lediglich der „blaue Turm“, der bis heute unser Wappen ziert, blieb noch für einige Jahrzehnte erhalten.

Ab dem 19. Jahrhundert kam es dann zu einem gravierenden Wandel und einem raschen Wachstum unserer Stadt. Zunächst siedelten sich hier vermehrt die vorindustriellen Produktionszweige der Zigarrenmacher und Korkschneider an. Die Industrialisierung in Delmenhorst wurde schließlich 1867 durch die Eröffnung der Eisenbahnlinie eingeläutet, die eine gute Anbindung an Bremen und Oldenburg mit sich brachte. Innerhalb weniger Jahre entstanden nun mehrere große Fabriken: eine Jute-Spinnerei, mehrere Linoleumwerke sowie die Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei. In kurzer Zeit wurde unsere Kommune zur wichtigsten Industriestadt im ehemaligen Großherzogtum Oldenburg.

Die damals zahlreich benötigten Arbeitskräfte kamen zunächst vor allem aus Osteuropa und machten die Delmenhorster Gesellschaft vielfältig. Zuwanderung sollte von nun an die Geschichte unserer Stadt kontinuierlich prägen. So kamen beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg viele Geflüchtete und Vertriebene hier an. In den 1950er-Jahren machten sie ungefähr ein Drittel der Gesamtbevölkerung unserer Kommune aus. In den 1960er-Jahren begrüßte Delmenhorst dann für den Bedarf seiner Industrien vermehrt Menschen aus Südeuropa. Auch während der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 fanden hier viele eine neue Heimat. Die Geflüchteten wurden bei ihrer Ankunft intensiv von der Stadt begleitet, damit die Integration in die Bevölkerung bestmöglich gelingen konnte. Bis heute ist unsere Kommune also geprägt von ganz unterschiedlichen Migrationsbewegungen, die unsere Gesellschaft und Kultur nachhaltig bereichert und verändert haben.

Ein Stadtjubiläum bringt es mit sich, sich auch kurz darauf zu besinnen, was in der jüngeren Vergangenheit geschehen ist. Die Aufwertung der Innenstadt mit der attraktiv angelegten Fußgängerzone, die gute wirtschaftliche Entwicklung, das Bauvorhaben im Zusammenhang des Josef-Hospitals und die aktuellen Veränderungen und Planungen für das Wolleparkgelände sind nur einige Beispiele dafür, was sich in den letzten Jahren hier alles getan hat. Delmenhorst verfügt heute über eine gute Infrastruktur und ist eine lebenswerte Stadt mit attraktiven Angeboten in den Bereichen Kunst, Kultur und Sport.

Allen Organisatoren und Mitwirkenden unseres Jubiläumsprogramms spreche ich meinen herzlichsten Dank für das große Engagement und die vielen kreativen Ideen aus. Ich freue mich darauf, mit Ihnen gemeinsam das 650-jährige Jubiläum unserer kulturell vielfältigen Stadt zu feiern.

Ihr Axel Jahnz

Oberbürgermeister


Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil zur Festschrift anlässlich des 650-jährigen Stadtrechtsjubiläums der Stadt Delmenhorst

Das Grußwort zur Festschrift wird im Heimatjahrbuch 2021 des Delmenhorster Heimatvereins abgedruckt.

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner von Delmenhorst,
liebe Leserinnen und Leser!

Ich freue mich sehr, Ihnen zu diesem außergewöhnlichen Stadtrechtsjubiläum die herzlichen Grüße und Glückwünsche der Niedersächsischen Landesregierung zu übermitteln.

Inmitten von Geest- und Marschland gelegen, ist die kreisfreie Stadt Delmenhorst mit ihren 13 Stadtteilen schon lange eine liebens- und lebenswerte Stadt. Neben einem ausgeprägten und gelebten Gemeinschaftssinn zeichnet sich Delmenhorst durch seine gute Infrastruktur, diverse Versorgungsmöglichkeiten und zahlreiche Naherholungsangebote für Jung und Alt aus.

All dies nahm ganz offiziell mit der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1371 seinen Anfang. Das 650-jährige Stadtrechtsjubiläum ist deshalb ein hervorragender Anlass, um auf die vielfältige Geschichte der Stadt Delmenhorst zurückzublicken. Diese Festschrift leistet dazu einen großartigen Beitrag. Die Alteingesessenen von Ihnen werden auf Bekanntes stoßen, aber gleichzeitig auch sicher einiges bisher noch Unbekanntes entdecken können. Die Hinzugezogenen können durch die Reise in die Vergangenheit eine noch engere Verbindung zu ihrer neuen Heimatstadt entfalten.

Lassen Sie sich von dieser Festschrift inspirieren und motivieren, die Zukunft der Stadt Delmenhorst auch in Zukunft aktiv mitzugestalten. Sie stehen damit in einer jahrhundertealten Tradition engagierter Delmenhorsterinnen und Delmenhorster.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude bei der Lektüre dieser
Festschrift!

Hannover, im März 2020

Stephan Weil
Niedersächsischer Ministerpräsident

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