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Pressemitteilung – 9. März 2023

Mangels und Stomps: Bildhauerinnen der Nachkriegszeit

Zwei Bildhauerinnen der Nachkriegszeit widmet sich die neue Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst. Sie trägt den Titel „Die Abstraktion der Dinge. Marianne Mangels im Dialog mit Louise Stomps“ und wird am Freitag, 17. März, um 19 Uhr eröffnet.

Das Vernissage-Wochenende hat noch zwei weitere Höhepunkte zu bieten: Am Sonnabend, 18. März, gibt es zum einen in der Artothek an der Langen Straße ein Kunstgespräch mit den Enkelkindern von Louise Stomps. Zum anderen lockt das Haus Coburg an dem Tag bei der Kindereröffnung die jüngeren Gäste an. Die Teilnahme für Kinder ab vier Jahren ist kostenlos, Erwachsene zahlen den normalen Eintrittspreis.

Sie sei seit einiger Zeit bemüht gewesen, eine „weitgehende Abstraktion der Dinge zu erreichen“. Mit diesen Worten beschrieb Marianne Mangels am 8. August 1980 ihre bildhauerischen Ziele in einem Brief an Hans Stephan, den damaligen Leiter der Städtischen Galerie Delmenhorst. Mangels, 1908 in Augustenburg geboren, lebte ab 1955 in Delmenhorst. Sie hatte in Bunzlau die Fachschule für Keramik besucht und anschließend in Berlin Bildhauerei studiert. Sie heiratete 1932, reiste nach Venedig, Rom, Florenz und London, lebte aber nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgezogen und stellte ihre Arbeiten nur selten aus.

Zustande gekommen ist die neue Ausstellung im Haus Coburg durch eine Buchpublikation, die der Mediziner und Kunstsammler Arnd Siegel zusammengestellt hat, und durch einen Dachbodenschatz, der bei Friedrich Cordes gehoben werden konnte. Es ist vor allem ihrer Beharrlichkeit geschuldet, dass die Werke von Marianne Mangels 33 Jahre nach ihrem Tod im Haus Coburg gezeigt werden können. Zum ersten Mal treffen sie dort auf die Skulpturen einer Zeitgenossin: Louise Stomps (geboren 1900 in Berlin, gestorben 1988 bei Wasserburg am Inn).

Beide begründeten in Berlin ihre künstlerische Praxis und studierten bei Milly Steger, die bis 1942 an der Unterrichtsanstalt des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin Bildhauerei und Aktzeichnen lehrte. Während Steger figurativ arbeitete, ging es Mangels und Stomps um die abstrakte Form, ohne dass sie jedoch den Bezug zum menschlichen Körper aufgaben.

Mangels und Stomps verbindet auch, dass ihre Atelierräume und Werke im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden und sie sich in der Nachkriegszeit aus dem Berliner Kunstbetrieb zurückzogen. Es gehört zur Geschichte dieser frühen Bildhauerinnen, dass ihre Werke im 21. Jahrhundert wiederentdeckt und neu betrachtet werden.

Einen Tag nach der Eröffnung der Ausstellung sind die Enkelkinder von Louise Stomps um 11.30 Uhr in der Delmenhorster Artothek, Lange Straße 47, zu Gast. Berthold Kogut und Peter Schrader verwalten gemeinsam den Nachlass ihrer Großmutter, die sich im Alter von 27 Jahren entschied, ihr Leben der Bildhauerei zu widmen. Bis dahin war sie den gesellschaftlichen Erwartungen gefolgt: Stomps besuchte das Mädchenpensionat, heiratete den Diplom-Ingenieur Hans Becker und bekam zwei Töchter. Erst nach der Scheidung begann sie, Kunst zu studieren und ihre Werke auszustellen.

Kogut und Schrader wuchsen beide in Berlin auf, allerdings durch die innerdeutsche Grenze getrennt. Bei dem Kunstgespräch am Sonnabend, 18. März, in der Artothek geht es um ihre Erinnerungen an die rauchende und Motorrad fahrende Grußmutter, die seit 1960 zurückgezogen in einer Wassermühle in Bayern lebte und arbeitete.

Ab sofort möchte die Städtische Galerie Delmenhorst jede neue Ausstellung auch dem jüngeren Publikum im Detail vorstellen. Die Kindereröffnungen sind für sonntags um 11 Uhr geplant. Am 19. März gehen die kleinen Kunstfans gemeinsam mit Katrin Seithel folgenden Fragen nach: Was ist eigentlich eine Skulptur? Und was bedeutet Bildhauerei?

  • Termine:

    Vernissage
    Freitag | 17. März 2023 | 19 Uhr
    Städtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30

    Kunstgespräch
    Sonnabend | 18. März 2023 | 11.30 Uhr
    Artothek | Lange Straße 47

    Kindereröffnung
    Sonntag | 19. März 2023 | 11 Uhr
    Städtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30

Nr. 79|23 – Städtische Galerie Delmenhorst

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