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Pressemitteilung – 1. Februar 2023

Jugendhilfe rückt „Systemsprenger“ in den Fokus

Wie gehen Fachkräfte in Delmenhorst mit sogenannten Systemsprengern um? Und wie kann die Betreuung von Kindern und Jugendlichen bestmöglich sichergestellt werden? Mit diesen und anderen Fragen haben sich pädagogische Fachkräfte aus den ambulanten und stationären Jugendhilfeeinrichtungen kürzlich beim ersten Jugendhilfe-Fachtag des Allgemeinen Sozialen Dienstes der Stadt Delmenhorst beschäftigt. Mit dabei waren in der Markthalle auch zahlreiche Fachkräfte aus den Bereichen Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Schule, Polizei, Jugendarbeit und Streetwork.

Als „Systemsprenger“ gelten Kinder und Jugendliche, bei denen beispielsweise aufgrund von schweren Traumatisierungen, Drogen- und Suchtmittelabhängigkeit oder selbst- und fremdverletzenden Verhaltensmustern alle Maßnahmen des Systems der Jugendhilfe scheitern.

Die Fachkräfte werden immer wieder damit konfrontiert, dass diese Kinder und Jugendlichen durch die Unterstützungsangebote nicht erreichbar erscheinen und aufgrund ihrer oftmals massiven grenzverletzenden Verhaltensweisen durch die einzelnen Systeme „gereicht“ werden.

Letztlich bleiben die Kinder und Jugendlichen in einer „Pendelbewegung“ zwischen Jugendhilfe, Straßenszene, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendstrafverfahren hängen, werden eventuell zu „hoffnungslosen Fällen“ deklariert und stellen die Zusammenarbeit der einzelnen Hilfesysteme vor große Herausforderungen.

Im Rahmen des Vortrags der Referenten Christiane Schellong und Jochen Melzer aus Bremen hatten alle Teilnehmenden zunächst die Gelegenheit, ihre Expertise zu erweitern. In anschließenden Arbeitsgruppen und einer ausgiebigen Diskussionsrunde konnten Fragen beantwortet, Ideen und Know-how weitergegeben sowie Netzwerke erweitert werden.

Deutlich wurde allen Beteiligten, dass die Stadt Delmenhorst bereits über ein sehr gutes und funktionierendes Netzwerk verfügt, das sich stetig in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit weiterentwickelt. In diesem Rahmen werden in Zukunft auch verbindliche Absprachen zur Betreuung der „Systemsprenger“ erarbeitet.


Nr. 29|23 – tif

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