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Pressemitteilung – 19. Januar 2023

Historische Ratsprotokolle online verfügbar

Das städtische Archiv hat historische Rats- und Ausschussprotokolle der Stadt Delmenhorst sowie der ehemaligen Gemeinde Hasbergen digitalisiert. Künftig kann am heimischen Computer oder unterwegs mit dem Smartphone auf Protokolle aus der Vergangenheit zugegriffen werden.

Wo die historischen Ratsprotokolle im Internet zu finden sind und wie sie online genutzt werden können, präsentiert das Stadtarchiv am Donnerstag, 26. Januar, in der Turbinenhalle des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur. Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail an nordwollemuseendelmenhorstde wird gebeten.

Möglich gemacht hat die Digitalisierung der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) mit dem Förderprojekt „Bürger und Rat im Wirkungsfeld von Migration“, kurz: „BÜRAMI“, aus dem Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur (Wissenswandel).

Verhandlungen und Entscheidungen der Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter über die Entwicklung der Stadt Delmenhorst in den vergangenen Jahrzehnten können fortan bequem online nachvollzogen werden. Soziale Fragen sowie Themen wie Seuchen, Krieg, Krisen und Wohnungsnot waren seit jeher Bestandteil politischer Sitzungen. Wie wurde entschieden, wie wurde gehandelt? Die Lokalpolitik im Großen wie im Kleinen inklusive politischer Wahlkämpfe können interessierte Bürgerinnen und Bürger noch mehr als bisher nachvollziehen.

„Die Originalvorlagen sind durch den Zahn der Zeit so beschädigt, dass diese für die Benutzung gesperrt werden müssten, denn sie zerfallen langsam“, sagt Stadtarchivar Christoph Brunken. „Dies wäre besonders bedauerlich, da Delmenhorst mit seiner überregional bedeutsamen Migrationsgeschichte für historische wie soziale Forschungsfragen eine ideale Quellensammlung darstellt.“ Eine klassische Restaurierung sei sowohl zu teuer als auch vorlagenbedingt in Teilen nicht mehr umsetzbar.

„Wir schaffen mit dem Digitalisat ein virtuelles Backup, das die Informationen sichert und Interessierten den Weg ins Archiv erspart. Ohne Registrierung und Kosten können die Protokolle ‚Blatt für Blatt‘ auf dem Computer oder Smartphone eingesehen werden“, sagt Archivar Brunken. Weiterer positiver Effekt: Die Originalvorlagen werden künftig geschont.

Für das Stadtarchiv war es das erste Förderprojekt überhaupt. Umso dankbarer ist Brunken, dass die Ansprechpersonen vom Programmteam Wissenswandel geduldig mit Rat und Tat zur Seite standen. „Dies ist in heutigen Zeiten nicht selbstverständlich“, sagt der Stadtarchivar.

Die geförderte Digitalisierung umfasst Ratsunterlagen von 1860 bis zur Nachkriegszeit. Ferner die älteren Protokolle der 1974 eingemeindeten Ortschaft Hasbergen sowie Bestandssplitter älterer Meldeunterlagen von Hasbergen und der Arbeiterkolonie Dauelsberg. Der Teilbestand besteht aus etwa 70 Archivalienbänden mit einem Umfang von gut zwei Metern. Knapp 45.000 archivkonforme Scans wurden finanziert, rund 2.500 Gigabyte an Daten produziert. Das Stadtarchiv hat parallel dazu begonnen, jährlich eine kleine Marge in Eigenleistung zu digitalisieren.

Brunken: „Unser Ziel ist es, die Lücke von den 1950er-Jahren bis zum Schnittjahr des Online-Ratsinformationssystems Allris zu schließen. Wir haben inzwischen die Legislaturen bis Mitte der 1980er-Jahre digitalisiert.“

Allerdings werden die Unterlagen mit einer zeitlichen Verzögerung online gebracht, da im Hinblick auf das Archivgesetz, den Datenschutz und die Vertraulichkeit nicht öffentlicher Sitzungen (zum Beispiel des Verwaltungsausschusses) Grenzen gesetzt sind.

„Rat und Verwaltung sind in einer Demokratie zu Transparenz verpflichtet. Das Stadtarchiv stellt mit seinen Quellen die Transparenz von Ratsentscheidungen und Verwaltungshandeln her“, so Brunken. Die Online-Verfügbarkeit über einen so langen Zeitraum dürfte aufgrund der Vollständigkeit in der weiteren Region einzigartig sein. Zudem entlastet der digitale Bestand Rat und Verwaltung im Alltag, da nun ältere Beschlüsse nicht mehr aufwändig zusammengetragen werden müssen. Für Bildungsträger steht zudem eine neutrale Quellensammlung zur Entwicklung von Demokratieverständnis zur Verfügung.

  • Termin:
    Donnerstag | 26. Januar 2023 | 17 Uhr
    Nordwolle Delmenhorst – Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur
    Turbinenhalle | Am Turbinenhaus 10-12

Nr. 18|23 – tif

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