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Pressemitteilung – 18. November 2022

Ein Plädoyer für die städtischen Bäume

„Bäume sind wichtig“, sagt Ute Rößler, Leiterin des städtischen Fachdienstes Stadtgrün und Naturschutz. Durch ihren Schattenwurf und ihre Verdunstungsleistung tragen Bäume wie keine andere Maßnahme dazu bei, die innerstädtischen Temperaturen niedrig zu halten. „Auch die Produktion von Sauerstoff sowie die Bindung von Kohlendioxid und Feinstaub sind wichtige Leistungen der Bäume, ohne die ein Leben kaum vorstellbar wäre“, sagt Rößler.

Es ist eine zentrale Aufgabe und Ziel des Fachdienstes Stadtgrün und Naturschutz, den Baumbestand in der Stadt in einem gesunden Zustand zu erhalten und vor jeder unnötigen Belastung zu schützen. Es werden daher an gesunden Bäumen keine Schnittmaßnahmen an Starkästen vorgenommen, da Wunden zu Fäule führen können und so die Bruch- und Standsicherheit der Bäume gefährden würden.

Allerdings geht jährlich eine Vielzahl von alten Stadtbäumen verloren. Sie müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden, wenn sie nicht mehr stand- oder bruchsicher sind. Dabei ist es nahezu unmöglich, den Wert der verlorenen großen Kronen und der Blattmasse durch neu gepflanzte Jungbäume zu ersetzen. Hinzu kommt die Problematik, dass es wegen wärmerer Sommer und geringerem Niederschlag schwieriger wird, die Neupflanzungen in den ersten Jahren so zu pflegen, dass sie sicher anwachsen und überleben können.

Die Stadtverwaltung erreichen gerade im Herbst vermehrt Beschwerden über die als störend wahrgenommenen Eigenschaften von Bäumen. Verständlich, denn der Laub- und Fruchtfall sorgt nicht nur für viel Arbeit, sondern auch für Unmut bei zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern. Die natürlichen Lebensäußerungen eines Baumes während der Jahreszeiten, etwa Schattenwurf, herabfallendes Laub, Nadeln, Blüten oder Früchte, können aber nicht als Grund für die Einkürzung von Ästen oder ganzen Kronenteilen herangezogen werden. „Diese stellen keine unzumutbare Beeinträchtigung des privaten Grundstücks dar und sind nach der aktuellen Rechtsprechung entschädigungslos hinzunehmen“, sagt Rößler.

Um die Toleranz und das Verständnis für Bäume zu fördern, möchte der Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz auf die überragende Nützlichkeit von Bäumen für das städtische Kleinklima und für die Gesellschaft hinweisen. Besonders die vergangenen Sommer haben gezeigt, wie wichtig es ist, Bäume in der Stadt zu erhalten. „Wir alle sind also darauf angewiesen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Delmenhorst mit ihren guten alten Baumnachbarn arrangieren können“, sagt Fachdienstleiterin Rößler.

Darüber hinaus empfiehlt der Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz, das Laub im Garten liegenzulassen. Es bietet ein Winterquartier für zahlreiche Insekten und Kleintiere. Zudem ist das Laub ein wichtiger Nährstoffspender für den Boden und schützt diesen auch vor Austrocknung.


Nr. 412|22 – tif

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