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Pressemitteilung – 4. März 2022

Stadt bereitet Aufnahme von Kriegsflüchtlingen vor

Wie können wir helfen? Nach dem ersten Schock über den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine stellen sich immer mehr Menschen in Delmenhorst diese Frage.

Bislang sind nur wenige Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet in Delmenhorst angekommen. Sie haben sich individuell auf den Weg gemacht und sind privat untergebracht und versorgt.

Gleichwohl ist damit zu rechnen, dass das Land Niedersachsen Delmenhorst hilfesuchende Menschen aus der Ukraine in größerer Zahl zuweist. Für deren Aufnahme verfügt die Stadt über einige leere Wohnungen und prüft aktuell noch weitere Optionen für eine dezentrale Unterbringung. Parallel bereitet die Stadtverwaltung unter Federführung des Fachdienstes Kindesunterhalt, Zuwanderung und Integration die Herrichtung von zwei Sammelunterkünften vor. Dafür sollen die Sporthallen Stubbenweg und Holbeinstraße in Deichhorst genutzt werden.

Dass gleich mit zwei Hallen geplant wird, liegt an der Corona-Pandemie: In Absprache mit dem Fachdienst Gesundheit sollen die Ankommenden nach Corona-positiv und Corona-negativ getrennt werden. Vorgesehen sind tägliche Tests durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Auch Impfungen werden angeboten.

Das Land weist Flüchtlinge in der Regel mit einem Vorlauf von vier bis fünf Tagen zu. Konkrete Signale oder gar genaue Daten gibt es aktuell noch nicht – das kann sich angesichts der dynamischen Lage aber kurzfristig ändern.

Für die Betreuung und Versorgung der Menschen in den Sporthallen will die Stadt mit den Wohlfahrtsverbänden zusammenarbeiten. Dabei können die Beteiligten auf die Erfahrungen aus der Flüchtlingskrise 2015/16 zurückgreifen. Angestrebt ist auch bei Gemeinschaftsunterbringung, den Flüchtlingen möglichst bald einen Umzug in dezentrale Unterkünfte zu ermöglichen.

Anbieter von Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine können sich per E-Mail an unterbringungdelmenhorstde oder telefonisch unter (04221) 99-1607 beim Fachdienst Kindesunterhalt, Zuwanderung und Integration melden. Die Telefonnummer richtet sich ausschließlich an Anbieter von Wohnraum. Die Stadt bittet um Kontaktdaten, Angaben zur Anzahl der Zimmer und der Personen, die aufgenommen werden können, eine Information, ob Mobiliar vorhanden ist und zu wann der Wohnraum verfügbar ist. Die Informationen werden zunächst gesammelt. Bei Bedarf werden die Anbieter kontaktiert und Einzelheiten besprochen.

Wer in anderer Form helfen möchte, etwa zum Dolmetschen bereitstehen könnte, kann sich an die Ehrenamtskoordination des Diakonischen Werks Delmenhorst/Oldenburg-Land wenden. Sie ist montags bis freitags jeweils von 11 bis 12 Uhr unter der Mobilnummer (01520) 8991467 oder rund um die Uhr per E-Mail an die Adresse freiwilligdiakonie-dollde erreichbar.

Auch Spenden sind grundsätzlich gern gesehen. Sachspenden bringen allerdings stets einen hohen logistischen Aufwand mit sich – sie erfordern große Lager- und Transportkapazitäten und fallen zudem nicht immer bedarfsgerecht aus. Das kann die tatsächliche Hilfeleistung sogar erschweren. Am meisten geholfen ist daher mit Geld, das sich zielgerichtet einsetzen lässt. Spenden für humanitäre Hilfe im unmittelbaren Krisengebiet – in der Ukraine selbst sowie in den Nachbarländern – nehmen etwa die „Aktion Deutschland Hilft“ und das „Bündnis Entwicklung Hilft“ entgegen, in denen sich jeweils mehrere Hilfsorganisationen zusammengeschlossen haben.

Von privaten Fahrten an die ukrainische Grenze zur direkten Aufnahme von Flüchtlingen ist abzuraten. In den Nachbarländern sind die Menschen erst einmal in Sicherheit. Die Verteilung wird innerhalb der Europäischen Union geregelt und liegt innerhalb Deutschlands in der Zuständigkeit von Bund und Ländern. Auf diese Weise lassen sich die Abläufe geordneter und effizienter gestalten. Auch in Niedersachsen müssen sich Flüchtlinge grundsätzlich zunächst bei der Landesaufnahmebehörde melden.

„Gegen den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen brutalen Überfall auf die Nachbarn in der Ukraine können wir aktuell leider kaum etwas tun – gegen das dadurch verursachte Leiden der Menschen schon“, erklärt Oberbürgermeisterin Petra Gerlach. „Delmenhorst hat bereits in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Lassen Sie uns auch jetzt zusammenstehen und den Menschen aus der Ukraine gezielt die Hilfe zukommen, die sie benötigen.“


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