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Pressemitteilung - 26. Oktober 2018

Kulturstiftung des Bundes fördert Projekt im Museum

Ein Soundarchiv für Delmenhorst? Klingt gut. Mit dem Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt. Immaterielles Kulturgut sammeln, bearbeiten und ausstellen“ ist das Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur Teil der aktuellen Förderrunde des Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes. Der Fonds fördert Vorhaben an Stadtmuseen, die mit neuen Partnern in die Stadt hineinwirken, mit bis zu 150.000 Euro.

Die drei Kooperationspartner – Deutsches Rotes Kreuz (Kreisverband Delmenhorst), Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (Regionalverein Landesteil Oldenburg) und AAA GmbH – gestalten das Museumsprojekt in den kommenden 21 Monaten mit ihrer Expertise mit. Das Projekt „Mitschnitt“ wird partizipativ zur Bedeutung von Immateriellem Kulturgut (Schwerpunkt: Sound der Stadt Delmenhorst) arbeiten. Die Projektleitung liegt bei Maike Tönjes und Anne Angenendt.

Sound als Immaterielles Kulturgut – ein zu bewahrendes Zeitzeugnis: Jede Stadt wird von ihren Bewohnerinnen und Bewohnern vertont, die mit Fahrzeugen, Arbeitsmaschinen und Stimmen den Sound der Stadt prägen. Eine Stadt besitzt jedoch auch einen typischen Klang.

In Delmenhorst gefragt, werden bestimmte Geräuschquellen stets erwähnt, wie etwa die Flugzeuge, die den Luftraum über der Stadt als Einflugschneise nutzen, oder die Züge, die mitten durch Delmenhorst fahren. Durchdringt man die Geräuschebene, die vor allem durch den Verkehr erzeugt wird, kommen noch typischere Klänge zur Geltung: ein Sprachgewirr, das auf den Charakter einer Stadt hinweist, die seit dem 19. Jahrhundert von Zuwanderung geprägt ist.

Oder das Dröhnen von Produktionsmaschinen, das von der langen Historie als Industriestadt zeugt, und vieles mehr. Der Sound der Stadt verändert sich stetig durch gesellschaftlichen Wandel und wird zusätzlich stets subjektiv wahrgenommen. Was für die einen ein Ohrenschmeichler ist, wird von den anderen als Lärm definiert. Die „ruhige Wohngegend“ ist nicht für alle erschwinglich – hier bekommt die Diskussion über Sound und Stadtentwicklung eine politische Dimension –, während andere das urbane Brausen alltäglich genießen.  

Dieser Sound wird, wenn er nicht aufgenommen und gespeichert wird, zu nicht rekonstruierbarer Stadtgeschichte. Bereits jetzt sind alle interessierten Delmenhorsterinnen und Delmenhorster zur Teilnahme aufgerufen: Wo finden wir spannende Orte in der Stadt und wie klingt es dort? Diese können den Projektleiterinnen per E-Mail genannt werden.

In drei Projektphasen wird das Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt“ die Klänge der Stadt Delmenhorst sammeln, bearbeiten und ausstellen.

  1. REC – Die Aufnahmebox (sammeln): Mithilfe einer künstlerischen Field-Recording-Station werden Geräusche in Delmenhorst gesammelt. Dabei wird vor allem der Raumklang („Atmosphäre“), aber auch Statements der Delmenhorsterinnen und Delmenhorster („Interviews“) aufgenommen. Es entsteht ein Audioarchiv, dessen Tondateien – aufgenommen mit hochpräziser Aufnahmetechnik – auch für zukünftige Medienprojekte, beispielsweise im Bereich der Virtuellen Realität, nutzbar sind.
  2. PLAY – Die Soundwerkstatt (bearbeiten): In zwölf Workshops und
    anderen Veranstaltungsformaten werden Mitglieder von verschiedenen Vereinen und Verbänden mit den Sounds der Stadt arbeiten. Ein Ladenleerstand in der Delmenhorster Innenstadt wird temporär als Soundwerkstatt und Projektbüro eingerichtet. Das Workshop- und Veranstaltungsprogramm wird ab Anfang 2019 über die Presse sowie die Projekthomepage (www.mitschnitt-delmenhorst.de) veröffentlicht.
  3. FWD – Die Audiogalerie (ausstellen): Unter Beteiligung von Soundkünstlerinnen und Soundkünstlern sowie der Stadtgesellschaft entsteht eine Ausstellung zur Klanglandschaft der Stadt Delmenhorst. Zunächst als mobile Ausstellung entworfen, wird die Audiogalerie im Frühjahr 2020 durch die Stadtteile Delmenhorsts wandern. 

Die Ansprechpartnerinnen Anne Angenendt und Maike Tönjes sind per E-Mail an anne.angenendtmitschnitt-delmenhorstde und maike.toenjesmitschnitt-delmenhorstde erreichbar.


Nr. 500|18 - Nordwestdeutsche Museum für IndustrieKultur

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