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Pressemitteilung - 8. Mai 2018

Beratung für Umgang mit Kindern psychisch kranker Eltern

Wenn Mutter oder Vater krank werden, sind alle Familienangehörigen davon betroffen. Handelt es sich um eine psychische Krankheit, ist die Belastung in der Regel besonders groß, weil meist nicht offen darüber geredet wird.

Zugleich bleiben die Auswirkungen auch außerhalb der Familie häufig nicht verborgen. Fachkräfte aus dem Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich, die in ihrem Berufsalltag mit Kindern psychisch kranker Eltern zu tun haben, können deshalb Beratung in Anspruch nehmen. Dafür gibt es im Rahmen des Projekts DELKip (Delmenhorster Kinder psychisch kranker Eltern) regelmäßige Termine.

Ängste und Sorgen verunsichern und bringen die Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen zusätzlich aus dem Gleichgewicht. Die Eltern befürchten, man könnte ihnen ihre Erziehungsfähigkeit absprechen. Also sind alle um eine intakte Fassade nach außen hin bemüht.

Die Rollen verdrehen sich: Viele betroffene Kinder kümmern sich um Haushalt, Geschwister und ihre kranken Eltern und übernehmen immer mehr Verantwortung. Manche Verhaltensweisen ihrer Eltern verstehen sie nicht und quälen sich mit Selbstvorwürfen. Denn die Kinder glauben oft, schuld an der Erkrankung von Mutter oder Vater zu sein. Das alles belastet in ihrer eigenen Entwicklung.

Kinder psychisch kranker oder suchtkranker Eltern stellen eine Hochrisikogruppe dar: Ein Drittel von ihnen entwickelt später selbst seelische Auffälligkeiten. Die eigenen Bedürfnisse betroffener Kinder finden häufig zu wenig Beachtung.

Erhalten sie andererseits rechtzeitig Unterstützung, zum Beispiel durch altersgerechte Aufklärung über psychiatrische Krankheiten oder durch Paten, die ihnen zur Seite stehen, können sie nachweislich gesünder aufwachsen. Deshalb hat der Fachdienst Gesundheit 2011 das Präventionsangebot DELKip ins Leben gerufen.

Beschäftigte im Jugend- und Gesundheitsbereich erleben oft Interessenkonflikte zwischen den psychisch kranken Eltern und deren Kindern. Sie fragen sich, welche Interventionen hilfreich wären. Und manchmal zweifeln sie auch, ob die Eltern das Kindeswohl noch sicherstellen können.

Viermal im Jahr haben Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte, Sozialpädagogen, Hebammen und andere Fachleute, die in ihrem Berufsalltag mit Kindern psychisch kranker Eltern zu tun haben, die Möglichkeit zur intensiven Beratung in den Räumen des Fachdienstes Gesundheit. Sie können Fälle anonymisiert vorstellen, ihr Verständnis für die Probleme der Kinder erweitern und gemeinsam Ideen für neue Handlungsperspektiven entwickeln. Auch Kinder mit eigenen seelischen Auffälligkeiten können als Fälle eingebracht werden, unabhängig davon, ob deren Eltern erkrankt sind.

Ein multiprofessionelles Team von Fachleuten aus dem Sozialpsychiatrischen Dienst, dem Kinder- und Jugendärztlichen Dienst, dem Allgemeinen Sozialen Dienst und der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Delmenhorst, der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wichernstift, der Delmenhorster Tagesklinik der Karl-Jaspers-Klinik und der Kinderklinik des Josef-Hospitals Delmenhorst steht dafür vierteljährlich bereit. Die Termine sind an jedem ersten Donnerstag in den Monaten Februar, Mai, August und November.

Das nächste Beratungsforum findet am 2. August statt. Anmeldungen sind beim Sozialpsychiatrischen Dienst unter Telefon (04221) 99-2624 oder im Sekretariat des Fachdienstes Gesundheit unter 99-2616 möglich.


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