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Pressemitteilung - 5. April 2018

Zwei neue Ausstellungen in der Städtischen Galerie

Am Freitag, 13. April, um 20 Uhr eröffnet die Städtische Galerie Delmenhorst zwei neue Ausstellungen. Im Haus Coburg wird die Schau „Isa Melsheimer. Psychotropische Landschaften“ zu sehen sein, in der Remise präsentieren 20 Studierende der Klasse Melsheimer (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) das Ausstellungsprojekt „Something Old, something New, something Borrowed, something Blue“.

Die Berliner Bildhauerin Isa Melsheimer (Jahrgang 1968, geboren in Neuss) zeigt mit ihrer Ausstellung „Psychotropische Landschaften“ einen mit rund 50 Arbeiten bestückten Kosmos. Zu sehen sind zahlreiche Skulpturen und Installationen. Viele sind eigens für die Ausstellung entstanden, darunter eine keramische Großplastik, die von einem Walherz inspiriert ist. Keramik, Beton und Glas gehören zu den bevorzugten Materialien der Künstlerin, genauso aber auch Stoffe, Nähgarn und Polsterwatte oder auch Erde und Pflanzen. So wird der Wintergarten zum Beispiel den sogenannten „Wardschen Kasten“ zu Gast haben. Die Skulptur macht einen kleinen, vollkommen abgeschlossenen Vegetationsraum einsehbar. Sämtliche Werke der Ausstellung sind von Isa Melsheimers Grundinteresse an urbanen Lebensräumen im Übergang zur Natur gleichermaßen getragen wie von ihrem Interesse an der Fortentwicklung feministischer Theorie seit den 1990er-Jahren bis heute.

Was Isa Melsheimer in ihrem Schaffen inspiriert und treibt, ist die Frage, wie sich der Mensch in Anbetracht der rasant anwachsenden Möglichkeiten der Biotechnologie verändern wird. Dabei geht es gleichermaßen um unsere Physis und Psyche, um eine Vision vom Menschen als einem mehr und mehr geschlechtsindifferenten Übergangswesen zwischen Natur und Technik. Insbesondere in einer Reihe fantastischer Gouachen erhalten diese Ideen einen Ausdruck. Was folgt dem Anthropozän, also dem Zeitalter, in dem der Mensch den größten Einflussfaktor auf der Erde darstellt? Welche Architekturen und städtebaulichen Ensemble werden in nicht allzu ferner Zukunft von wem bewohnt werden? Was haben vor allem auch Forscherinnen verschiedener Wissenschaften seit den 1980er-Jahren bis heute zu diesen Themen beizutragen?

Isa Melsheimer lebt und arbeitet in Berlin. Nach ihrem Studium an der Hochschule der Künste Berlin wurde die Baselitz-Schülerin mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, unter anderem 2013 dem Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. 2015 erhielt sie zudem den renommierten Marianne Werefkin-Preis. Im September 2017 trat die Künstlerin an der Küste von Neufundland/Kanada das „Fogo Island Arts’ international residency program“ an. Ergebnisse auch dieser Forschungen fließen in das Delmenhorster Projekt ein. Isa Melsheimer ist mit zahlreichen Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen in der internationalen Ausstellungsszene unterwegs. In jüngster Zeit unter anderem im art3, art, contemporain, Valence, im Ernst Barlach Haus in Hamburg, im Museum für Zeitgenössische Kunst Eupen (Belgien), im Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen oder dem Bonnefantenmuseum in Maastricht (Niederlande).

Ihre Werke haben Eingang in private und öffentliche Sammlungen gefunden. Seit 2016 hat die Künstlerin eine Verwaltungsprofessur für Experimentelles Zeichnen an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne.

Die Klasse Isa Melsheimer zeigt in der Remise der Städtischen Galerie Delmenhorst eine Auswahl an Arbeiten von insgesamt 20 Studierenden. Zu sehen gibt es etwa 30 Werke, darunter Arbeiten an der Schnittstelle von Zeichnung, Malerei, Fotografie, Skulptur, Performance und Installation. Gleichzeitig werden Außenarbeiten realisiert, die im Zuge des Ausstellungsaufbaus und in unmittelbarer Nähe von Haus Coburg entstehen. Frisch und unverstellt blicken die Kunst-Studierenden auf ihre Umgebung und experimentieren mit unterschiedlichen Medien: Transmediales, Zeichnungen im Raum und der Einbezug vorhandener Strukturen und Architekturen machen ihr Denken aus.

Die Klasse ist geprägt von einer ebenso künstlerischen wie wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit zeitaktuellen Themen unter feministischer und queerer Perspektive. In der Remisen-Schau erfahren die verschiedenen Positionen junger Kunst eine Vermählung – gemäß altem Hochzeitsbrauch „Something Old, something New, something Borrowed, something Blue“.

Die Künstlerinnen und Künstler: Carlotta Drinkewitz, Claas Busche, Clara Brinkmann, Diana Harder, Ewa Lesny, Jette Held, Johanna Dörfler, Jonas Habrich, Jorid Eilts, Lucila Pacheco Dehne, Lukas Schultze, Marlene Martins Fernandes, Marie Dann, Marie Schoberleitner, Melina Mensing, Nico Pachali, Paula Löffler, Robin Zürn, Sophia Lökenhoff und Vanessa Gelbke.

Beide Ausstellungen werden von der Stiftung Niedersachsen, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und der Delmenhorster Firma Wehrhahn unterstützt. Die Studierenden der Klasse Melsheimer erhalten für ihr Projekt eine Unterstützung durch Studien-qualitätsmittel der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.

  • Termin:
    Freitag | 13. April 2018 | 20 Uhr
    Städtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30

Nr. 161|18 - Städtische Galerie Delmenhorst

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