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Pressemitteilung - 15. März 2018

Tag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern

Männer erhalten für ihre Arbeit laut Statistischem Bundesamt in Deutschland aktuell 21 Prozent mehr Geld als Frauen. Auf diesen Unterschied wird jedes Jahr mit dem Equal Pay Day, dem Tag für gleiche Bezahlung, hingewiesen. Das Lohnniveau 2018 gleicht sich erst 77 Tage nach dem Jahreswechsel, also am 18. März, aus (21 Prozent von 365 Tagen). Das bedeutet rechnerisch gesehen, dass Frauen in Deutschland erst an diesem Tag so viel Gehalt bekommen haben werden wie Männer bereits zum 31. Dezember 2017.

„In Sachen Gleichstellung ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ein Armutszeugnis“, sagt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Petra Borrmann. „Deutschland steht beim Thema Entgeltgleichheit an viertletzter Stelle in Europa! Daher begrüße ich das neue, seit Januar geltende Entgelttransparenzgesetz. Damit können Frauen jetzt prüfen, ob sie deutlich schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen mit der gleichen Tätigkeit.“

Seit Januar 2018 sind Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten durch das Entgelttransparenzgesetz verpflichtet, ihre Gehaltslisten offenzulegen.

Denn Lohntransparenz ist ein Schritt auf dem Weg zur tatsächlichen Gleichstellung. Faire Löhne bringen Vorteile für Frauen, Männer und Unternehmen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels punkten Unternehmen, von denen Frauen wissen, dass sie nicht wegen ihres Geschlechts schlechter bezahlt werden. In Schweden und den Vereinigten Staaten ist es schon lange möglich, die Gehaltslisten einzusehen, um die Löhne von Frauen und Männern bei gleichwertiger Arbeit zu vergleichen.

Die Gründe für die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sind vielfältig: Frauen finden sich häufig in Branchen mit niedrigem Verdienstniveau wieder. Sie machen seltener Karriere, steigen öfter aus dem Erwerbsleben aus und arbeiten in Teilzeit, weil sie Beruf und Familie unter einen Hut bringen wollen. Doch selbst wenn die Durchschnittslöhne um diese Faktoren bereinigt werden, werden Frauen immer noch geringer entlohnt als Männer – nur weil sie Frauen sind. So zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung, dass selbst Akademikerinnen und Frauen in Führungspositionen im Schnitt weniger einnehmen als ihre männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen.

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“: Das forderten schon die Frauen, die vor 100 Jahren das Wahlrecht für Frauen durchgesetzt haben. Vor 70 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft, doch Artikel 3 ist bis heute nicht erfüllt: Er garantiert die Gleichberechtigung der Geschlechter und verbietet Diskriminierung oder Bevorzugung.

Der Verein Business and Professional Women (BPW) Germany hat mit dem Equal Pay Day im Jahr 2008 erstmals in Deutschland auf das Thema gleiche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Der Tag wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Entstanden ist er in den Vereinigten Staaten. Inzwischen gibt es den internationalen Equal Pay Day in 32 europäischen Ländern und weltweit.


Nr. 127|18 - Gleichstellungsstelle der Stadt Delmenhorst

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