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Pressemitteilung - 6. Februar 2017

Veit Laurent Kurz in der Städtischen Galerie Delmenhorst

Unter dem Titel „Veit Laurent Kurz. Kräutergasse“ wird am Freitag, 17. Februar, um 20 Uhr die neue Ausstellung der Städtischen Galerie Delmenhorst eröffnet. Sie zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung des jungen Künstlers Veit Laurent Kurz. In der Remise sind außerdem Arbeiten des Amerikaners Stefan Tcherepnin zu sehen.

Die Installationen, Skulpturen und Gemälde von Veit Laurent Kurz (Jahrgang 1985, geboren in Erbach) entführen in künstliche Biosphären, in denen Natur und Technologie auf wunderliche Weise fusionieren. In unserer Gegenwart, in der extropische und transhumane Visionen konkreter denn je sind, gerinnen in den Landschaften und Figuren des vielseitig forschenden Weltenschöpfers diffuse Ängste und psychische Deformationen zu ebenso verlockenden wie verstörenden Bildern.

Die künstlerische Welt von Veit Laurent Kurz speist sich aus den Erfahrungen einer ländlichen Jugend, aus den Märchen und Mythen des Hunsrück gleichermaßen wie aus einem Interesse an neuen naturwissenschaftlichen Theorien und der Kunstgeschichte. Die fantastischen Welten von Hieronymus Bosch oder Pieter Breughel stehen genauso Pate wie Science-Fiction-Filme oder subkulturelle Bewegungen, darunter zum Beispiel Steam- oder Cyber-Punk und der Techno-Paganismus.

Die Werke von Veit Laurent Kurz spiegeln die psychischen Bedrängnisse und diffusen Verunsicherungen unserer Zeit wider. In seinen Landschaften und Figuren geht es auch um unseren mehr und mehr zwanghaften Umgang mit dem Körper, sei es durch Ernährungs-, Hygiene- und Sportwahn oder durch den von der gesellschaftlich weithin akzeptierten Konsum von Drogen und Pillen für und gegen alles und nichts. Veit Laurent Kurz verdampft all dies mit seinem Schaffen als Bildhauer und Maler in einen letztlich schwer deutbaren Nebel. Was entsteht, sind verstörend-schöne Dystopien, in denen Wissenschaft und Alchemie eine abenteuerliche Verbindung eingehen. In ihrer Machart fast heimelig-gebastelt, in jedem Fall weit entfernt von einer glatten Medienästhetik, spiegelt sich in ihnen die Verfasstheit vor allem einer jungen Generation – ohne den Zeigefinger zu erheben, wunderbar verstiegen und anspielungsreich.

In der Remise der Städtischen Galerie Delmenhorst kommt es zu einer Zusammenarbeit von Veit Laurent Kurz und dem amerikanischen Künstler, Komponisten und Performer Stefan Tcherepnin (1977 in Boston geboren). In seinem bizarren Video „Learning Movie“ (2014)/„Forgetting Movie“ (2016) sind die Expeditionen eines bestrickenden Cookie-Monsters zu verfolgen. Dessen einsame Abenteuer in der Natur und in der Zivilisation, die durch den Sound mal wabernder, mal schmerzlich dröhnender Harmonien begleitet werden, ziehen unwillkürlich in einen Bann. Auch leibhaftig als große Skulptur – als Teil einer installativen Zusammenarbeit mit Veit Laurent Kurz – tritt ein Krümelmonster in der Remise auf.

Die Ausstellung wird großzügig vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, von der Oldenburgischen Landschaft und vom Freundeskreis Haus Coburg unterstützt.


Nr. 50/17 - Städtische Galerie Delmenhorst

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