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Pressemitteilung - 9. September 2016

Neue Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst

Die neue Ausstellung der Städtischen Galerie Delmenhorst, die unter dem Titel „À la recherche: Hermine David“ am Freitag, 16. September, um 20 Uhr eröffnet, gibt einen tiefen Einblick in das Schaffen der französischen Malerin, Grafikerin und Buchillustratorin Hermine David (1886-1970). Außerdem sind zahlreiche Werke aus ihrem künstlerischen Umfeld, unter anderem von Pierre Bonnard, Sigrid Hjertén, Rudolf Levy, Per Krohg, Emil Orlik, Jules Pascin und Fritz Stuckenberg, zu sehen.

Ihre Künstlerfreunde lernt Hermine David vor allem im legendären Café du Dôme in Paris kennen. Die schwedische Malerin Sigrid Hjertén und Fritz Stuckenberg porträtieren die französische Malerkollegin mit dem markanten Aussehen. Ihr Ehemann Jules Pascin, der legendäre Prince de Montparnasse, zeichnet und malt sie unzählige Male – und dennoch hinterlassen all diese Werke mit Blick auf das Leben und Schaffen der Künstlerin viele Rätsel.

Das Gemälde „Hermine David in gelber Jacke“ (um 1909) von Fritz Stuckenberg, eine Dauerleihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung in der Sammlung der Städtischen Galerie Delmenhorst, war der Ausgangspunkt für die Suche nach dem umfangreichen Werk Hermine Davids, nach einem Werk, das bis heute weitgehend unbekannt blieb. Dabei weist die Biografie der Künstlerin Eckdaten einer spannenden Karriere auf; noch dazu birgt sie Zusammenhänge, die zum Stoff einer schillernden Seifenoper werden könnten. Von beidem erzählt die Ausstellung „À la recherche: Hermine David“ anhand von rund 100 Exponaten, darunter Leihgaben aus Stockholm, Oslo, Paris, Mainz, Köln und Bremen. Sie zeigt einen Querschnitt durch ein künstlerisches Lebenswerk, darunter vor allem Öl- und Aquarellmalereien sowie Zeichnungen, insbesondere Landschaften, Stadtszenen und vereinzelt Porträts.

Einen besonderen Fokus legt die Ausstellung auf das Feld der Grafik und Buchillustration. Die „Cousine der Dichter“, wie sie der Kunstkritiker und Zeitgenosse André Salmon bezeichnete, illustrierte rund 70 Bücher – unter anderem von Rimbaud, Verlaine, Proust und Rilke. In den goldenen Jahren des sogenannten Livre de luxe erarbeitete sich Hermine David vor allem in diesem Bereich eine unabhängige, eigene Position. Nicht zuletzt dies gibt Anlass im Rahmen der Ausstellung Fragen der Gender-Forschung aufzuwerfen: Wie sah eine typische Künstlerinnenbiografie um 1900 und in den folgenden Jahrzehnten aus? Welche Professionalisierungsmöglichkeiten gab es für Künstlerinnen? Ist Illustration ein typisch weibliches Feld? Früher und heute? Studierende der Universität Bremen gingen im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen diesen und weiteren Fragen in einem Theorie und Praxis kombinierenden Seminar nach.

Um den Brückenschlag in die Gegenwart faktisch zu vollziehen, wird die renommierte Bremer Illustratorin Anke Bär durch eine Reihe von Zeichnungen, die die Ausstellung durchsetzen, bemerkenswerte Momente, Aspekte und Fragen hervorheben. Diese Interventionen werden in den „Salon de Bär“ münden (Eröffnung: 23. Oktober in der Remise).

Außerdem ist im Wintergarten der Villa Coburg eine Soundinstallation des Bremer Klangkunstduos Snijot‘s Noise Seduction (Christian Bungies und Björn Burkandt) zu erleben.

Für Dezember 2016 ist für die Ausstellung „À la recherche. Hermine David“ ein reich bebilderter Katalog, unter anderem mit Beiträgen von Camille Barjou-Michalec, Prof. Dr. Görel Cavalli-Björkman, Dr. habil. Christiane Keim, Aneta Palenga, Dr. Annett Reckert und Carina Schäfer geplant.

„À la recherche: Hermine David“ und der „Salon de Bär“ werden großzügig unterstützt von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, von der Landessparkasse zu Oldenburg, von dem Mariann Steegmann Institut an der Universität Bremen und dem Freundeskreis Haus Coburg.

Im Frühjahr 2017 wird die Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen zu sehen sein.


Nr. 435/16 - Städtische Galerie Delmenhorst

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