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Pressemitteilung - 13. Mai 2015

Kriminalpräventiver Rat zeigt Theaterstück „Der Kick“

Am kommenden Dienstag, 19. Mai, präsentiert der Kriminalpräventive Rat (KPR) gemeinsam mit der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch rund 120 Schülerinnen und Schülern aus vier Klassen der Jahrgangsstufe 9 das dokumentarische Theaterstück „Der Kick“ im Willms-Gymnasium.

Gestartet wurde das Projekt 2012 als ein Baustein im Rahmen der mehrjährigen Aufklärungskampagne gegen die sogenannten „Wölfe im Schafspelz“.

Aufgeführt wird das Stück vom Schauspielkollektiv Lüneburg und ist in ein mehrstufiges Konzept eingebunden. Das Schauspiel „Der Kick“ analysiert begünstigende Faktoren für die Entstehung von Rechtsextremismus und verdeutlicht die Gefahr der Eigendynamik von Gewalt, wenn sie durch extremistische Ideologien gerechtfertigt wird.

Hintergrund des Theaterstücks ist der Mord am 16-jährigen Marinus Schöberl im Juli 2002 durch drei Jugendliche mit rechtsextremen Hintergrund im brandenburgischen Potzlow.

Obwohl Marinus Schöberl nicht in das ideologisch geprägte Feindbild passte, wurde er von dem rechtsextremen Bruderpaar Marcel (17) und Marco Schönfeld (23) sowie ihrem Bekannten Sebastian Fink (17) stundenlang auf grausame Art misshandelt und, nachdem sie ihn zum „Juden“ erklärten, in einer ehemaligen Schweinemästerei ermordet. Obwohl es Zeugen und Mitwisser gab, blieb die Tat monatelang unentdeckt.

Das Stück „Der Kick“ entstand nach der Tat aus Interviews und Recherchen, die der Dokumentarfilmer und Psychologe Andreas Veiel gemeinsam mit der Dramaturgin Gesine Schmidt monatelang mit den Tätern, prozessbeteiligten Angehörigen, Zeugen und Bewohnern des Ortes Potzlow geführt hat.

Der KPR untermauert mit diesem Schauspiel sein Programm gegen die sogenannten „Wölfe im Schafspelz“, denn die Rekonstruktion dieser unfassbaren Tat ermöglicht eine fundierte Diskussion über die Ursachen für die Entstehung von Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und fehlender Zivilcourage.

Im direkten Anschluss an die Aufführung erfolgt gemeinsam mit dem Schauspielkollektiv eine erste Nachbereitung des Dramas im jeweiligen Klassenverband. In den Wochen nach der Aufführung findet unter der Leitung des 4. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Delmenhorst/Olden-burg-Land/Wesermarsch in fünf Klassengesprächen die politische Aufarbeitung des Gesehenen statt.

Der Gesetzliche Jugendschutz des städtischen Fachbereiches für Jugend, Familie, Senioren und Soziales gewährleistet die Finanzierung.


Nr. 232/15 - msr

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