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Pressemitteilung - 16. Januar 2015

Gegen das Vergessen: Ausstellung im Rathaus

Anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus lädt das städtische KulturBüro ab Dienstag, 27. Januar, zur Ausstellung „entwertet. ausgegrenzt. getötet.“ im Rathaus ein. Zur Eröffnung um 18 Uhr trägt Kulturwissenschaftlerin Gerda Engelbracht aus ihrem Buch „Medizinverbrechen an Bremer Kindern und Jugendlichen in der Zeit des Nationalsozialismus“ vor. Zudem sprechen zwei Zeitzeugen. Die Ausstellung ist bis zum 10. Februar zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

Dem staatlich organisierten Krankenmord zwischen 1939 und 1945 fielen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer. Zu den als „lebensunwert“ Verurteilten gehörten Patienten der Bremer Nervenklinik, aber auch Jugendliche und Kinder des Hauses Reddersen, der ersten bremischen Pflege- und Erziehungsanstalt. Weitere Mädchen und Jungen aus Bremen starben in der „Kinderfachabteilung“ Lüneburg eines gewaltsamen Todes.

In der aktualisierten und erweiterten Wanderausstellung wird darüber hinaus die Zwangssterilisation von Bremer Kindern und Jugendlichen thematisiert, von der bereits zwölfjährige Mädchen und Jungen betroffen waren.

Angesichts dieser menschenverachtenden Taten stellt die Ausstellung Fragen: Warum haben Ärzte bedenkenlos den vermeintlichen „Fortschritt“ und das „Wohl der Gesellschaft“ über das Wohl des Einzelnen gestellt? Welche gesellschaftlichen Auswirkungen haben diese Taten bis heute für die betroffenen Familien und für die beteiligten Institutionen?

Die Bremer Kulturwissenschaftlerin Gerda Engelbracht rekonstruiert nicht nur das Bremer Netzwerk der beteiligten Behörden, Institutionen und Personen, sondern verfolgt in Kurzbiografien die Lebensspuren der getöteten Mädchen und Jungen. Die Interviews mit Angehörigen zeigen, wie die tabuisierte Vergangenheit bis heute wirkt.

Die Zeitzeugen Friedrich Buhlrich und Hans Walter Küchelmann, die ihre Geschwister aufgrund der irrationalen Rassenpolitik verloren haben, sprechen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Umgang mit den Verbrechen.

Aufgrund der begrenzten Plätze bei der Ausstellungseröffnung bittet das KulturBüro um vorherige Anmeldung unter Telefon (04221) 99-2464.

  • Termin:
    Dienstag, 27. Januar 2015, 18 Uhr,
    Rathaus, 2. Etage, großer Sitzungssaal
  • Ausstellung:
    Dienstag, 27. Januar 2015, bis Dienstag, 10. Februar 2015,
    Rathaus, 2. Etage
  • Öffnungszeiten:
    Montag bis Donnerstag: 8 bis 18 Uhr
    Freitag: 8 bis 12 Uhr


Nr. 18/15 - KulturBüro der Stadt Delmenhorst

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