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Pressemitteilung - 2. Januar 2015

Vortrag zum Einrichten und Wohnen

Anlässlich der Ausstellung „Kasia Fudakowski. Dream Home Experience“ lädt die Städtische Galerie Delmenhorst am Donnerstag, 8. Januar, um 19 Uhr zum Vortrag „Gut eingerichtet. Wohnen lehren und lernen in den 1950er Jahren“ von Johanna Hartmann ein. Hartmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsfeld wohnen+/-ausstellen am Mariann Steegmann Institut Kunst & Gender in Kooperation mit dem Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik der Universität Bremen.

Ist Wohnen privat? Ist es politisch? Wohnen ist alltäglich und unmittelbar, es erscheint selbsterklärend und logisch. Gleichzeitig klären Wohnzeitschriften, Ratgeberbücher, Fernsehsendungen und diverse weitere Medienformate laufend darüber auf, wie schöner, besser, unbedingt oder auf keinen Fall gewohnt werden sollte. Der Vortrag blickt auf Wohnlehrmedien aus den 50er-Jahren.

In den frühen Nachkriegsjahren der Bundesrepublik Deutschland (BRD) stand die intensive Beschäftigung mit dem häuslichen Raum in besonderer Weise im Zentrum gesellschaftspolitischer Debatten. Liest man die Texte von Architekten, Stadtplanern und Politikern aus dieser Zeit, wird schnell deutlich, dass Wiederaufbau keineswegs nur heißen sollte, genügend Wohnungen für alle zu bauen. Ebenso wichtig schien es zu sein, Stadt- und Wohnraum zu schaffen, der es vermochte, durch seine Raumordnungen und die Formgestaltung seiner Einrichtungsgegenstände auch der Gesellschaft neue Form und Ordnung zu verleihen. In Artikeln, Vorträgen, Ratgebern, Zeitschriften, Filmen und Ausstellungen, die in großer Zahl parallel zu den diversen Wohnungsbauprojekten entstanden, wurden Idealentwürfe eines „besseren“ Wohnens „von morgen“ vorgestellt, das offenbar sowohl bezüglich seiner Räume und Dinge als auch seiner Bedeutungen erklärt und anschaulich gemacht werden musste.

Hartmanns Vortrag wird einen Einblick in die Bilder und Texte dieser Wohnlehrmedien geben. Dabei soll es darum gehen, diese Medien nicht als bloße Beschreibungen und Illustrationen eines viel diskutierten Themas zu verstehen, sondern zu fragen, welche Bedeutungen sie produzieren, sie also dezidiert als Produzenten eines gelehrten und zu lernenden Wohnens zu untersuchen.

Johanna Hartmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik der Universität Bremen in Kooperation mit dem Mariann Steegmann Institut Kunst & Gender. Sie ist Mitglied des dort angesiedelten Forschungsfelds wohnen+/-ausstellen. Sie hat Gender Studies und Lateinamerikanistik in Berlin und Sussex studiert und promoviert derzeit mit einer Arbeit über Wohnlehrmedien in den 50er-Jahren in der BRD. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Konzepte von Raum, Subjektivität, Körper und Geschlecht in Diskursen des Wohnens und der Stadt mit einem besonderen Fokus auf die westdeutsche Nachkriegsmoderne. Ihre jüngste Publikation ist: Möbel, Pläne, Körper. Lehrstücke des Wohnens in den 1950er Jahren, in: Irene Nierhaus, Andreas Nierhaus (Hg.): Wohnen Zeigen. Modelle und Akteure in Architektur und visueller Kultur (wohnen+/-ausstellen Schriftenreihe Bd. 1), Bielefeld: transcript 2014, S. 39–55.

  • Termin:
    Donnerstag, 8. Januar 2015, 19 Uhr,
    Städtische Galerie Delmenhorst, Fischstraße 30


Nr. 2/15 - Städtische Galerie Delmenhorst

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