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Pressemitteilung - 26. Juni 2014

Anonyme Beratung für Schwangere wird ausgebaut

Schwangerschaft, Konflikt, Beratung: Wer diese drei Begriffe hört, denkt meist an einen Schwangerschaftsabbruch. Zu wenige wissen, dass jede schwangere Frau einen Anspruch auf anonyme Beratung hat – in jeder Lebenssituation und so lange wie nötig. Ein neues Gesetz soll Schwangeren mit dem Wunsch nach Anonymität nun den Weg in die Beratungsstelle erleichtern.

Auch die Beratungsstellen für schwangere Frauen in Delmenhorst bauen ihre anonymen Hilfen weiter aus. Denn eine Schwangerschaft ist nicht immer nur ein Grund zur Freude: Frauen, die ihre Schwangerschaft verheimlichen, befinden sich in einer schwerwiegenden, mit Angst und Rückzug verbundenen Krise. Ihre Verzweiflung kann so groß sein, dass sie sich niemandem anvertrauen können.

Bei den Beratungsstellen für schwangere Frauen in Delmenhorst – Caritas Schwangerschaftsberatung (Louisenstraße 27), Evangelische Beratungsstelle für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung (Kirch-straße 3) und Stadt Delmenhorst, Fachdienst Gesundheit, Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung (Lange Straße 1a) – finden Schwangere in Not ab sofort noch umfassender Rat und Hilfe, ohne ihren Namen nennen zu müssen.

Grundlage dafür ist das Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt, das am 1. Mai in Kraft getreten ist. Insbesondere Schwangere, die anonym bleiben möchten, sollen künftig frühzeitiger die qualifizierte Beratung der Schwangerschaftsberatungsstellen in Anspruch nehmen können.

Um eine anonyme Beratung zu jeder Zeit und bei allen Fragen zu erreichen, müssen noch mehr Frauen von den Angeboten erfahren. Was viele nicht wissen: Sie haben einen gesetzlichen Anspruch, sich zu allen Fragen rund um eine Schwangerschaft beraten zu lassen – kostenfrei und auf Wunsch anonym. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Konflikt sich eine Frau befindet oder aus welchem Grund sie anonym bleiben möchte. Alle anvertrauten Informationen sind durch die gesetzliche Schweigepflicht der Beraterinnen besonders geschützt. Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen sind kompetent und besonders geschult. Gemeinsam suchen sie gute Lösungen für die individuelle Lebenslage.

Auch auf besondere psychosoziale Konflikte sind die Beraterinnen der Beratungsstellen für Schwangere vorbereitet: Frauen, die ihre Schwangerschaft verheimlichen oder verdrängen, finden persönliche Beratung und Begleitung. Diese Frauen konnten bisher nur schwer erreicht werden. Nun haben sie nicht nur die Möglichkeit, sich anonym beraten zu lassen, sondern können ihr Kind medizinisch begleitet zur Welt bringen, ohne ihre Identität zu offenbaren. Riskante heimliche Geburten und Fälle, in denen Neugeborene ausgesetzt oder getötet werden, sollen dadurch verhindert werden. Gleichzeitig hat das Kind später die Chance, seine Herkunft zu erfahren – ein Grundbedürfnis jedes Menschen.

Um möglichst alle Frauen in verzweifelten Situationen zu erreichen, gibt es Rat und Hilfe auch unter der vom Bundesfamilienministerium eingerichteten bundesweiten Notrufnummer (0800) 4040020 und im Internet unter www.geburt-vertraulich.de – anonym, kostenlos und rund um die Uhr.


Nr. 315/14 - tif

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