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Pressemitteilung - 12. Juni 2014

Neue Ausstellung in der Städtischen Galerie

Am Donnerstag, 26. Juni, um 20 Uhr eröffnet die Städtische Galerie Delmenhorst ihre neue Ausstellung „Panamarenko. Vom Fliegen“.

Als Künstler-Ingenieur träumt Panamarenko mit seinen Entwürfen und Objekten den uralten Traum vom Fliegen – vom Abheben, Überwinden, Überflügeln, von der Schwerelosigkeit. Er konstruiert und baut Fluggeräte jeder Art – von Menschenkraft betriebene Helikopter, Raumgleiter, Luftschiffe, Submarines, Insekten- oder Vogelhybride, fliegende Teppiche, Raketenrucksäcke oder auch Automobile mit mehr oder minder großer Bodenhaftung.

Mitte der 1960er-Jahre trat Henri van Herwegen, 1940 in Antwerpen geboren, zum ersten Mal unter seinem Pseudonym Panamarenko in der Öffentlichkeit auf. Als Multimillionär, als Dandy oder Captain träumte der Belgier inmitten des Kalten Krieges vom Mythos Panama, von der Reichweite der Pan American Airlines, aber auch vom Appeal einer russischen Herkunft. Dozierend erklärte er in diesen Jahren seine kühnen Entwürfe; seine Happenings und Aktionen machten Furore. Sie brachten ihm Anerkennung bei Künstlerkollegen wie Marcel Broodthaers oder Joseph Beuys. Durch Kontakte zu wichtigen Ausstellungsmachern, darunter auch Harald Szeemann, kam es zur Teilnahme an bedeutenden Ausstellungen wie zum Beispiel „When Attitude becomes Form“ (1969). Auf der Dokumenta V 1972 in Kassel zeigte Panamarenko das riesige Luftschiff „The Aeromodeller“, das zur Werkikone des Künstlers wurde.

Ein Schlüsselwerk seines frühen Schaffens hat 1978 als große Skulptur im öffentlichen Raum vor dem City Airport Bremen einen Platz gefunden. „General Spinaxis“, 1968 bereits als Modell erdacht, ist ein sonnenenergiebetriebenes Raumschiff, das den Charme einer Riesenhummel-Fledermaus mit dem einer Bombe vereint. Jeder, der in Bremen seinen Flieger besteigt, kennt es – und dann doch wieder nicht. Somit ist es ein beflügelnder Anstoß für eine Ausstellung, die anhand von rund 60 Exponaten – Multiples, Modellen, Papierarbeiten und ausgewählten großen Skulpturen – einen Einblick in das Gesamtschaffen Panamarenkos gibt. Sie entfaltet das Gespinst seiner künstlerischen, aero- und thermodynamischen und astrophysikalischen Ideen und all ihrer hinreißenden Darstellungsmodi.

Panamarenkos Arbeiten sind in einer Welt, die sich hinter Displays verkriecht, ein Plädoyer für eine durchschaubare Technik und gegen ein reines Spezialistentum. Sie feiern die Bruchlandung, das Unvollendete, das Scheitern als Moment des Aufbruchs und die Poesie. Mit all diesen Aspekten ist Panamarenko zu einer Orientierungsfigur für viele junge Künstlerinnen und Künstler geworden.

Als Interventionen innerhalb der Ausstellung realisieren Janis E. Müller (geboren 1973 in Achim) und Sebastian Gräfe (geboren 1976 in Grimma) jeweils eine Arbeit. Und mit einer Auswahl von Blättern des norddeutschen Universaltalents Wilhelm Heinrich Focke (1878 bis 1974) wirft die Ausstellung einen Anker aus in die Region, die von je her Geschichte in der Luft- und Raumfahrttechnik schreibt.

Die Ausstellung wird von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem City Airport Bremen und dem Freundeskreis Haus Coburg unterstützt.


Nr. 282/14 - Städtische Galerie Delmenhorst

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