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Pressemitteilung - 5. November 2013

Neue Ausstellung in der Städtischen Galerie

Am Freitag, 22. November, um 20 Uhr eröffnet die Städtische Galerie Delmenhorst ihre neue Ausstellung: „Tauromaquia. Die Kunst des Stierkampfs. Francisco de Goya, Pablo Picasso, Hubertus Hierl und Rineke Dijkstra“.

In der Ausstellung treffen die berühmten Stierkampf-Zyklen von Francisco de Goya und Pablo Picasso aufeinander. Dass das Stierkampf-Thema als Ausdruck unserer Gegenwart auch im Medium der Fotografie und im Genre des Porträts zu Hause sein kann, zeigen außerdem die beeindruckenden Stierkämpferbildnisse der niederländischen Fotokünstlerin Rineke Dijkstra. Noch dazu stellt die Ausstellung den reportageartigen Zugriff des Fotografen Hubertus Hierl vor. Seine Fotoserie aus dem Jahr 1966 wird zu einem Bindeglied zwischen dem fulminanten Bilderbogen Goyas, der tänzerischen Pinsel-Narration Picassos und den großformatigen Frontalporträts.

Als letzter der großen grafischen Zyklen Francisco de Goyas entstand zwischen 1814 und 1816 die „Tauromaquia“, eine Folge von 33 Radierungen über die Kunst des Stierkampfs. Mit der Kraft seiner asymmetrischen Kompositionen und Lichtinszenierungen entwickelt Goya ein Drama im überzeitlichen Sinne, ein Drama, das von Leidenschaft und Gewalt, vom Leben und Sterben handelt. Es geht um die Überlegenheit des Menschen gegenüber der machtvollen Kreatur, gegenüber den wütenden Kräften der Natur und damit um ein Thema von immer wieder neuer Aktualität.

Als Illustration zu Pepe Illos klassischem Text über die „Kunst des Stierkampfes“ (1796) schafft Pablo Picasso 1957 seine Version der „Tauromaquia“, einen aus 26 Aquatinta-Blättern bestehenden Zyklus mit bemerkenswert erzählerischem Charakter. In ihm spielt Picasso alle bildnerischen und ikonografischen Möglichkeiten der Stierkampfmotivik durch. Dabei transportieren seine abstrahierend dahinfließenden Pinselzeichnungen in ihrem spannungsvoll wechselnden Duktus weniger die Grausamkeit der Corrida als vielmehr ihren rituellen, künstlichen Charakter. Sie erzählen von der Choreografie des Kampfes, von dessen Eleganz und Nähe zum Tanz.

Hubertus Hierl ist ein Fotograf aus Landshut, der im August 1966 Picasso in Frèjus als Zuschauer einer Corrida beobachten konnte. Hierbei hat er eine Fotoserie aufgenommen, die sowohl Picasso als Beobachter beim Stierkampf als auch den Stierkampf selbst zeigt. Hierls Schwarz-Weiß-Serie, die den Betrachter das Mienenspiel des Aficionado studieren lässt, bildet eine bemerkenswerte Vergleichsfolie zu den künstlerischen Darstellungen von Picasso und Goya. Zugleich schlägt sie eine Brücke zu den großen Porträts dreier portugiesischer Torreros von Rineke Dijkstra aus dem Jahr 1994. Mit diesen Arbeiten verfolgt die Künstlerin die Frage, inwiefern sich die Erfahrung einer unmittelbar zuvor durchlebten Grenzsituation in einem Antlitz widerspiegeln kann.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Heidenheim und wird großzügig von der Stiftung Niedersachsen sowie dem Freundeskreis Haus Coburg unterstützt.


Nr. 538/13 - Städtische Galerie Delmenhorst

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