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Pressemitteilung - 22. August 2016

Neue Ausstellung in der Städtischen Galerie Delmenhorst

Am Freitag, 26. August, um 20 Uhr eröffnet die Städtische Galerie Delmenhorst die Ausstellung „Spaces – Perception. Reflection. In-ter-vention“. Im Rahmen dieser Schau sind die Künstler Engy Aly, Islam Shabana [Alchem Studio] und Amr El Alamy [1127 / Cellar Door] im August zu mehrwöchigen Residenzen eingeladen und schaffen Werke, die zur Ausstellungseröffnung in der Remise des Hauses Coburg vorgestellt werden. Des Weiteren sind temporär in der ersten Ausstellungswoche, bis zum 1. September, Arbeiten von Ammar Abo Bakr, Medhat Amin, Andeel, Ganzeer, Monti, Ahmad Nady und Shennawy in einem Satelliten­-Raum im ersten Obergeschoss des Haupthauses zu sehen.

Das als Wanderausstellung konzipierte Projekt (erste Station in Köln 2015) beschäftigt sich mit der Wahrnehmung, der Reflektion und der Interaktion in und mit Räumen. Raum wird konstruiert und verhandelt, wirkt gleichzeitig aber auch konstruierend – der Mensch erschafft Architekturen und digitale Welten wie Facebook und wird selbst wiederum dadurch entscheidend geprägt. Der Begriff wird in der Ausstellung sowohl physisch als auch virtuell gedacht, ebenso geht es um Vorstellungswelten von Räumen. Dabei zeigt die Ausstellung eine mediale Bandbreite von Projektionen, Live-Performances, Grafiken, fotografischen Arbeiten, Comics und Karikaturen.

Die Arbeiten von Engy Aly (Jahrgang 1982) bewegen sich im Bereich der Bildenden Kunst und des Grafikdesigns. Während ihrer Residency analysiert sie historische Schriften des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur in Delmenhorst sowie der Staats­ und Universitätsbibliothek Bremen. Im Fokus steht dabei unter anderem die Frage, wie Formen und Strategien visueller Kommunikation ein Instrument für politische und wirtschaftliche Macht bilden. Wie werden in diesen Schriften Räume konstruiert und mit welchen Wahrnehmungen sind sie verknüpft? Aly untersucht mit ihrem Blick als Grafikdesignerin deren Layout, Materialien, Kalligrafie und Ornamentik und verändert den Blick auf die Schriften durch neue, grafische und abstrahierte Umsetzungen. Ihre zunächst in einem digitalen Prozess entstehenden Werke erfahren ihre Materialisierung in einem händischen Verfahren, oft mit der bewussten Einführung von „menschlichen“ Fehlern im Druckprozess. So entstehen Siebdrucke in Kooperation mit der Druckwerkstatt „Manueller Druck“ der Hochschule für Künste Bremen sowie ein Künstlerbuch im Risografie-Druckverfahren.

Islam Shabana [Alchem Studio], Jahrgang 1988, und Amr El Alamy [1127 / Cellar Door], 1991 geboren, entwickeln als Künstlerduo audio-visuelle Live-Performances, digitale Klanglandschaften und 3D­Visualisierungen. Ihre Künstlerresidenz nimmt das Buch „Architecture of the Poem“ des palästinensischen Poeten und Schriftstellers Hussein Barghouti zum Ausgangspunkt. Barghouti formuliert darin Theorien zum visuellen Lesen und zur Analyse von Gedichten als physikalischen Raum sowie der Beziehung zwischen Poesie und geistigem Bild.

Diese Theorien nimmt das Duo zum Anlass, Poesien oder Teile von diesen in digitale Bilder zu überführen, die Charakteristika von geistigen Bildern nachahmen. Hierfür wählen sie zum einen Poesien aus Kairo aus, zum anderen analysieren sie im Rahmen ihrer Residency Dichtung aus dem Nordwesten Deutschlands. Basierend auf den ausgewählten Dichtungen entwickeln sie Virtual Reality-­Szenen, die in Form einer großen Projektion gezeigt werden.

Zur Eröffnung der Ausstellung bietet das Duo eine audiovisuelle Live­ Performance. Diese ist Teil ihres Projektes C31S39, das sich mit den Beziehungen zwischen Alltag und der virtuellen Realität, Materiellem und Nicht­-Materiellem beschäftigt.

Die Wanderausstellung „Spaces“ wird kuratiert von Fabian Heerbaart, Doktorand am Orientalischen Seminar der Universität zu Köln, und von Heidrun Mezger, Kunst- und Kulturwissenschaftlerin und freie Kuratorin.

Unterstützt wird die Ausstellung vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart, durch das Programm Moving MENA – ein Projekt des Goethe-Instituts, das durch das Auswärtige Amt gefördert wird –, sowie durch eine Kooperation mit der Druckwerkstatt „Manueller Druck“ der Hochschule für Künste Bremen.


Nr. 397/16 - Städtische Galerie Delmenhorst

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