Sprungmarken

Zivilcourage

Stadt verleiht Preis für Zivilcourage

Vier mutige Menschen, die hingeschaut und nicht weggesehen haben, standen am Freitagmittag im Rathaus bei der Vergabe des Preises für Zivilcourage im Mittelpunkt. Für ihr beherztes Eingreifen und beispielhaftes Engagement wurden Katrin Stubbe, Christian Kiel, Steven Amarteifio und Kathrin Lohmann geehrt und jeweils mit 250 Euro, einer Urkunde und einem Blumenpräsent belohnt.

Oberbürgermeister Axel Jahnz und Kriminaldirektor Jörn Stilke, Leiter der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, überreichten die Auszeichnungen im Rahmen einer Feierstunde. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltete die Gruppe „Sinti Swing Oldenburg“.

Katrin Stubbe, Christian Kiel und Steven Amarteifio bewiesen Zivilcourage bei einem Verkehrsunfall im September vergangenen Jahres. Eine Radfahrerin lag nach dem Zusammenprall mit einem Pkw unter dem Fahrzeug und drohte unter dem Gewicht des Autos zu ersticken. Die drei Preisträger halfen der Verletzten und hoben gemeinsam mit weiteren Passanten den Pkw im vorderen Bereich rund zehn Minuten lang an, um ein Ersticken der verletzten Frau zu verhindern und Rettungsmaßnahmen der Feuerwehr zu ermöglichen. Nicht zuletzt dank des beherzten Eingreifens der engagierten Helfer hat die verletzte Radfahrerin den Unfall voraussichtlich ohne bleibende körperliche Schäden überstanden. Stellvertretend für die weiteren Helfer an der Unfallstelle sind Katrin Stubbe, Christian Kiel und Steven Amarteifio mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet worden.

Auch Kathrin Lohmann wurde im Rahmen der Feierstunde für ihr Engagement geehrt. Sie brachte den erneuten Prozess gegen den Ex-Krankenpfleger Niels H. ins Rollen und kämpfte hartnäckig für die Aufklärung des Todes ihrer Mutter. Sie starb im Jahr 2003 auf der Intensivstation des Klinikums Delmenhorst. Als der ehemalige Krankenpfleger 2008 wegen versuchten Mordes an einem Patienten vor Gericht stand, wuchs bei Kathrin Lohmann der Verdacht, dass Niels H. auch ihre Mutter durch das Verabreichen des Herzmedikaments Gilurytmal getötet haben könnte. Sie stellte Strafanzeige gegen den Ex-Pfleger. 2009 wurde das Grab ihrer Mutter geöffnet und tatsächlich konnten bei der Verstorbenen Rückstände des Medikaments nachgewiesen werden. Erst im Januar 2014 wurde Anklage gegen Niels H. erhoben. Ende Februar 2015 wurde der frühere Pfleger zu lebenslanger Haft rechtskräftig verurteilt. Außerdem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt.

Der Preis für Zivilcourage steht unter dem Motto „Hinschauen und nicht wegsehen!“ und wurde erstmals im Jahr 2000 von der Stadt Delmenhorst und dem Kriminalpräventiven Rat (KPR) ausgelobt. Bislang sind bereits 42 Personen geehrt worden, weil sie anderen Menschen in der Not beigestanden und geholfen haben.


13. März 2015 - sb

Wir verwenden auf delmenhorst.de ausschließlich funktionale Cookies. Weitere Informationen finden Sie hier.